Der Kulturherbst im Museum der Stadt Lienz verspricht in diesem Jahr ein besonderes Erlebnis für Kunst- und Kulturliebhaber. In der malerischen Umgebung des Schlosses Bruck wird der Herbst mit faszinierenden Ausstellungen und einem Streifzug durch das Leben zweier bemerkenswerter Künstler eingeleitet. Diese Veranstaltungen bieten nicht nur einen Einblick in die Künstlerseelen, sondern auch die Möglichkeit, tief in deren persönliche und künstlerische Welten einzutauchen.
Am 15. September wird die Sonntagsmatinee eine einmalige Gelegenheit sein, die beeindruckenden Fotografien von Josef Dapra zu erleben. Der gebürtige Lienzer hat die Nachkriegszeit in Österreich künstlerisch festgehalten und ist bekannt für seine Schwarz-Weiß-Fotografien, die mit nostalgischen Erinnerungen aufwarten. Als Dokumentarist der Stadt Salzburg hat Dapra ein eindrucksvolles Bild jener Zeit erschaffen, das viele Facetten des Lebens zwischen Tradition und Moderne zeigt.
Eine Persönliche Perspektive auf Dapras Werk
Die Matinee wird nicht nur von eindrucksvollen Bildern geprägt sein, sondern auch von emotionalen Momenten, als sein Sohn David Dapra eine persönliche Perspektive auf das künstlerische Erbe seines Vaters bieten wird. Durch seinen unverstellten Blick als Sohn eröffnet sich dem Publikum eine zusätzliche Dimension der Wahrnehmung, die die Fotografien mit Erinnerungen und Gefühlen verknüpft. Experimente mit digitalen Medien, die Dapra in seinen letzten Lebensjahren unternommene hat, werden ebenfalls gezeigt, was die Ausstellung umso interessanter macht.
Eine Woche später, am 22. September, steht die Matinee ganz im Zeichen von Hans Pontiller, einem bedeutenden Tiroler Bildhauer. Pontillers Lebenswerk wurde in einer neuen Monografie festgehalten, die seinem reichen Oeuvre gerecht wird. Der Künstler, geboren in Jenbach und verwurzelt im Lienzer Talboden, hinterließ eine beeindruckende Sammlung an Skulpturen und war außerdem Lehrer an der Innsbrucker Kunstgewerbeschule, wo er viele heute bekannte Bildhauer unterrichtete.
Das Vermächtnis von Hans Pontiller
Pontillers künstlerische Ausbildung begann in einer Kunsttischlerei und führte ihn über verschiedene Stationen bis zur Wiener Akademie, wo er von Künstlern wie Oskar Kokoschka geprägt wurde. Darüber hinaus arbeitete er mit namhaften Architekten zusammen, darunter Clemens Holzmeister, was zu bedeutenden Arbeiten wie der Ausschmückung des Salzburger Festspielhauses führte. Schöpferische Freundschaften prägten Pontillers Leben, keiner geringeren als zum Maler Max Weiler, was zusätzliche kreative Impulse gab.
Die Matinee am 22. September wird von der Kunsthistorikerin Ursula Marinelli geleitet, die durch die verschiedenen Lebensphasen Pontillers führt. Dies verspricht nicht nur eine tiefe Einsicht in die Kunst des Bildhauers, sondern auch persönliche Anekdoten, die das Verständnis der Zuhörer bereichern werden. Begleitet wird die Veranstaltung von Co-Autor Roland Pollo, der die Monografie des Künstlers vollendete und dabei einen besonderen Blick auf Pontillers Einfluss im Kunstbereich eröffnet.
Im Anschluss an die Präsentation besteht die Möglichkeit, die frisch erschienene Monographie zu erwerben und sich von den Autoren signieren zu lassen, was die Veranstaltung zu einem unvergesslichen Erlebnis macht.
Parallel zu diesen kulturellen Höhepunkten wird auch das hauseigene Café des Museums herbstliche Köstlichkeiten anbieten. An den letzten beiden Wochenenden der Saison wird speziell der Duft frisch gerösteter Maroni über die Schlossterrasse ziehen, ideale Umstände, um die warmen Sonnenstrahlen zu genießen und sich von der Kunst inspirieren zu lassen.
Veranstaltung | Datum | Uhrzeit | Details |
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Ein persönlicher Blick – Führung durch die Ausstellung Josef Dapra | 15. September 2024 | 11.00 Uhr | Führung mit Mag. David Dapra |
Hans Pontiller – Präsentation der Monographie des Tiroler Bildhauers | 22. September 2024 | 11.00 Uhr | Mit Dr. Ursula Marinelli und Dr. Roland Pollo |
Für Kulturinteressierte und Freunde der bildenden Kunst wird dieser Herbst daher ein Highlight in der Region sein. Der Besuch des Museums der Stadt Lienz bietet nicht nur die Möglichkeit, sich mit bedeutenden Künstlern auseinanderzusetzen, sondern auch, in einer wunderschönen Naturlandschaft zu entspannen und den Herbst kampferisch zu begrüßen.