Dornbirn

Das Ende der Wasserstoffbahn: Zillertaler Traum platzt nach Jahren

Die geplante Wasserstoffbahn im Zillertal wurde nach jahrelanger Planung und politischer Unterstützung endgültig beerdigt – ein Skandal um Vorstand Schreiner beschleunigte den Rückzug!

In den letzten Jahren hat das Zillertal immer wieder über die Inbetriebnahme der ersten Schmalspurbahn der Welt mit Wasserstoffantrieb diskutiert. Diese Pläne hatten hohen Einfluss auf die Politik und die öffentliche Wahrnehmung. Bereits 2018 äußerte sich der damalige österreichische Kanzler Sebastian Kurz optimistisch zu dem Projekt und sprach von einer Reduktion von 2.160 Tonnen CO2 jährlich. Dies war eine klare Ansage, um die umweltfreundlichen Bemühungen der Region zu betonen.

Die Zillertalbahn und die damaligen Entscheidungsträger sahen in der Wasserstoffbahn eine exzellente Möglichkeit, innovative Technologie zu integrieren und sich als Vorreiter in der Verkehrswende zu positionieren. Mit der Unterstützung des Unternehmens VERBUND wollte man grünen Wasserstoff zur Energiequelle der Züge machen. Allerdings gab es zum damaligen Zeitpunkt noch viele offene Fragen, einschließlich der Standorte für die Wasserstofftanks in Mayrhofen oder Jenbach, und es existierten keine konkreten Aufträge an den Schweizer Hersteller Stadler für die Zuggarnituren.

Die Diskussion um die Wasserstoffbahn

Die Gesamtkosten des Projekts wurden auf etwa 150 Millionen Euro geschätzt, was eine Erhöhung der Kurtaxe im Zillertal zur Finanzierung zur Folge gehabt hätte. Trotz der politischen Unterstützung stießen die Pläne auf heftige Kritik von Fachleuten. Zahlreiche Experten und Ingenieure, darunter der Techniker Peter Brand, äußerten sich skeptisch zur Machbarkeit und drängten dafür, das Projekt zu überdenken.

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In der lokalen Politik war die Zustimmung groß, und viele Bürgermeister des Zillertals sprachen sich für die Umsetzung des Projekts aus. Das Vorhaben schien auf einem soliden politischen Fundament zu stehen, trotz der Bedenken von Experten.

Die Bedenken lösen sich in Luft auf

Die Probleme nahmen eine dramatische Wendung, als der technische Vorstand der Zillertalbahn, Helmut Schreiner, in einen Skandal verwickelt wurde. Vorwürfe über Plagiate in seiner Diplomarbeit und Unregelmäßigkeiten bei Spesenabrechnungen führten zu seinem Abgang. Auch der kaufmännische Vorstand Wolfgang Stöhr musste das Unternehmen verlassen. Diese interne Krise führte zu einem massiven Vertrauensverlust in die Führungsspitze der Zillertalbahn.

Schließlich wurde das Wasserstoffbahn-Projekt auf Eis gelegt. Rückblickend könnte man sogar sagen, dass dies eine weise Entscheidung war. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) in Deutschland hatte ähnliche Pläne verfolgt und zuletzt der Bild-Zeitung berichtet, dass die Wasserstoffzüge dort kaum in Betrieb sind. Pendler beschwerten sich über die unzuverlässigen Verbindungen und die zuvor veräußerten Dieselloks, die vor der Einführung der Wasserstoffzüge gut funktionierten. Die hohen Kosten von rund 500 Millionen Euro für die Wasserstoffzüge stehen nun in der Kritik, und es könnte sogar zu einer Vertragskündigung kommen.

Mit diesen Erfahrungen im Hinterkopf dürften die Verantwortlichen im Zillertal durchaus erleichtert sein, dass das Wasserstoffbahnprojekt nicht realisiert wurde. Der aktuelle Verlauf des RMV-Projekts zeigt, wie riskant die Investitionen in Wasserstofftechnologie im öffentlichen Verkehr sein können.

Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.meinbezirk.at.


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Quelle
meinbezirk.at

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