
In Memmingen stehen drei Landwirte aus dem Allgäu vor Gericht, weil ihnen vorgeworfen wird, ihre Rinder in einem Zustand schwerer Vernachlässigung gehalten zu haben. Die Verteidigung dieser Landwirte hat jedoch eine klare Strategie: Sie streben einen Freispruch an und betonen, dass es ihrer Meinung nach keine Verstöße gegen das Tierschutzgesetz gegeben hat. Dieser Prozess hat am Landgericht Memmingen begonnen und sieht eine Reihe von Verhandlungstagen vor.
Zu Beginn des Verfahrens kam es zu erheblichen Verzögerungen aufgrund eines ungeplanten Gesprächs, das die Angelegenheit hinauszögerte. Dennoch trat die Staatsanwaltschaft entschieden auf und wies den Antrag auf Einstellung des Verfahrens zurück. Der leitende Staatsanwalt hält an den Vorwürfen fest. So wird den Angeklagten, einem 69-jährigen Senior und seinen beiden Söhnen, vorgeworfen, in besorgniserregendem Maße 32 Rinder vernachlässigt zu haben. Dies geschah anscheinend in dem Versuch, Kosten zu sparen, indem sie keinen Tierarzt für kranke Tiere konsultierten.
Vorwürfe und Beweise
Die Vorwürfe sind alarmierend: Laut Staatsanwaltschaft lebten die Tiere in einem Zustand, der mit schwerem Leid verbunden war. Viele der Rinder wiesen krankhafte Merkmale auf, wie etwa fußballgroße Schwellungen, krumm gewachsene Rücken oder offene, eitrige Wunden. Infolge des schlechten Gesundheitszustands mussten über zwanzig Tiere eingeschläfert werden, während einige sogar verendeten.
Die Verteidigung hat jedoch angekündigt, zahlreiche Beweisanträge einzureichen. Sie möchten nachweisen, dass die Tiere entweder in ärztlicher Behandlung waren oder keine Behandlung benötigten. Zu diesem Zweck wird ein sogenannter Sachverständiger hinzugezogen, der diese Behauptungen unterstützen soll. Die beiden Söhne, so die Verteidigung, seien nicht für die Leitung des Betriebs verantwortlich und somit nicht in die Vorfälle verwickelt.
Der Seniorbetrieb hat bereits in einem früheren Verfahren, das aus terminlichen Gründen unterbrochen wurde, betont, dass regelmäßig Veterinäre die Tiere untersucht hätten. „Ich denke, wir machen sehr viel für unsere Tiere“, erklärte der Landwirt damals. Dies steht im direkten Widerspruch zu den derzeitigen Vorwürfen.
Der Hintergrund des Falls
Dieser Fall ist Teil eines größeren Skandals im Allgäu, der ein politisches und gesellschaftliches Echo ausgelöst hat. Der sogenannte Allgäuer Tierschutzskandal begann 2019 in Bad Grönenbach, wo sich der betroffene Hof befindet. Eine Tierschutzorganisation hatte ein aufrüttelndes Video veröffentlicht, das Tierquälerei in einem Großbetrieb dokumentierte, was zu umfassenden behördlichen Ermittlungen gegen mehrere Höfe führte.
Für den aktuellen Prozess, der erst am Anfang steht, sind insgesamt 19 Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte somit möglicherweise gegen Ende Februar gefällt werden, was sowohl für die Angeklagten als auch für die Öffentlichkeit von großem Interesse ist.
Diese Entwicklungen werfen Fragen auf über die Tierhaltung in der Region und wie solche Vorfälle in Zukunft verhindert werden können. Die Zuschauer des Verfahrens sowie der gesamte Sektor beobachten den Ausgang mit Spannung, wobei der Fall auch eine breite mediale Resonanz erhielt. Für mehr Details zu diesem Thema, siehe den Bericht auf www.wochenblatt-news.de.
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