Die katholische Privatschule Marienberg in Bregenz kann ihre Pläne zur Einführung einer AHS-Oberstufe nicht umsetzen, da die Bildungsdirektion Vorarlberg diese abgelehnt hat. Diese Entscheidung basiert auf der Argumentation, dass in der Region bereits ausreichend AHS-Oberstufen zur Verfügung stehen.
Direktor Erwin Simma hat die Entscheidung kritisiert und betont, dass die Eltern sehr interessiert an der Erweiterung des Bildungsangebots waren. Derzeit bietet die Marienberg-Schule eine Volksschule, eine Mittelschule sowie eine Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) an. Der Wunsch war, die Schulpalette um eine AHS-Oberstufe zu ergänzen.
Der Bedarf in der Region
Laut Monika Steuer, der pädagogischen Leiterin der Bildungsdirektion, ist der Bedarf an AHS-Oberstufen bereits gedeckt. "Eine weitere würde die bestehende Struktur überlasten," erklärte sie den "Vorarlberger Nachrichten". Diese Ablehnung sei nicht nur aus Gründen der Nachfrage entstanden, sondern auch aufgrund der unzureichenden räumlichen und personellen Voraussetzungen, wie die Bildungsdirektion mitteilte.
Die Schule sieht hierbei jedoch unklare Kommunikation während der Planungsphase als problematisch an. Direktor Simma wies darauf hin, dass die Klassenräume zwar kleiner als empfohlen waren, jedoch eine solche Situation in anderen Schulen keine Seltenheit sei. Die Bildungsdirektion hingegen argumentiert, dass für eine AHS-Oberstufe mindestens vier Klassen sowie zusätzliche Fachräume benötigt werden.
Personalfragen und Überlastung
Ein weiteres Problem sind die fehlenden Lehrkräfte für die AHS-Oberstufe. Obwohl die Schule eine Liste von potenziellen Lehrkräften vorlegte, äußerte die Bildungsdirektion Bedenken. Stefanie Rinnhofer-Hopfner, die Projektleiterin für die AHS, erklärte, dass die meisten Lehrkräfte bereits in der HLW beschäftigt sind und bereit wären, auch in der AHS zu lehren. Dennoch kann nicht gewährleistet werden, dass alle benötigten Fächer abgedeckt sind, da sich das Fächerangebot unterscheidet.
Zusätzlich wird die Situation durch die Karenz zweier Lehrkräfte kompliziert, was die Fragen der Personalverfügbarkeit angeht. Rinnhofer-Hopfner sieht hier eine Diskriminierung aufgrund von familiärer Situation und Geschlecht, da nicht klar ist, ob sie nach ihrer Rückkehr die gleichen Stunden erhalten werden.
Die geplante AHS-Oberstufe sollte ein innovatives Konzept mit offenen Lernformen bieten, das einzigartig für Vorarlberg gewesen wäre. Die Bildungsdirektion befürchtete jedoch, dass bei großem Interesse nach kurzer Zeit eine zweite Klasse notwendig sein könnte, was Platzprobleme für die Schule mit sich gebracht hätte.
Aufgrund der negativen Rückmeldung der Bildungsdirektion hat die Privatschule Marienberg nun beschlossen, das Projekt nicht weiterzuverfolgen. „Es wurde uns klipp und klar gesagt, dass es keine Chance gibt,“ so Rinnhofer-Hopfner in einem Interview mit dem ORF Vorarlberg. Diese Entscheidung folgt dem Engagement von 15 Lehrpersonen, die in den letzten vier Jahren intensiv an dem Konzept gearbeitet haben.
Die Behörde stellte klar, dass Privatschulen bei der Erweiterung ihres Angebotes den Anforderungen des Privatschulgesetzes gerecht werden müssen. Im Fall der Marienberg-Schule wurden diese Bedingungen nicht erfüllt, wodurch die Pläne für die AHS-Oberstufe endgültig scheitern mussten.
Diese Entscheidung wird von vielen in der Schulgemeinde als enttäuschend empfunden, vor allem da die Idee einer AHS-Oberstufe sowohl bei Lehrkräften als auch bei Eltern auf positive Resonanz gestoßen ist. Die Diskussion um die Bildungsstruktur in der Region bleibt fortan weiterhin ein zentrales Thema.
Für weitere Informationen über die Hintergründe und die Reaktionen dazu, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.vol.at.
Details zur Meldung