Die bevorstehende Modernisierung der Haltestelle Bregenz-Hafen hat in den letzten Tagen für turbulente politische Diskussionen gesorgt, insbesondere im Vorfeld der kommenden Landtagswahl. Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch von der SPÖ äußerte Bedenken, dass die geplanten Umbauten den Weg für einen größeren und möglicherweise problematischen Ausbau der Bahninfrastruktur entlang der Pipeline ebnen könnten.
Nach einer Pressekonferenz von Ritsch am Mittwoch kam es zu einer hitzigen Debatte. Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Marco Tittler, beide von der ÖVP, erklärten, dass sie prinzipiell nichts gegen die Erweiterung der Haltestelle hätten, jedoch darauf bestehen, dass solche Maßnahmen lediglich der Verbesserung der bestehenden Infrastruktur dienen sollten. Hauptziel müsse die Erhöhung der Kapazitäten für längere Züge sein, nicht die Schaffung zusätzlicher Gleise.
Die Position der Grünen
Im Gegensatz dazu betonte Landesrat Daniel Zadra von den Grünen in einer eigenen Mitteilung, dass die infrastrukturellen Anpassungen notwendig seien, um den steigenden Verkehrsnachfragen gerecht zu werden. Er erkennt den Bedarf an einer Bahnsteigverlängerung als essenziell an, um den öffentlichen Nahverkehr zukunftssicher zu gestalten. Dabei verweist Zadra darauf, dass ein mehrgleisiger Ausbau im Unterland zwar wichtig sei, jedoch zunächst auf die aktuellen Bedürfnisse abgestimmt werden sollte, ohne bestehende Projekte zu gefährden.
Michael Ritsch wies am Mittwoch jedoch darauf hin, dass die geplanten Bahnsteigverlängerungen in Richtung Lochau die neu geplante Rad- und Fußwegführung an der Pipeline negativ beeinflussen würden. Zudem sieht er die Gefahr, dass durch den oberirdischen Ausbau die Unterflurlösung für die Bahnlinie nach Lindau in Gefahr gerät. Ritsch erklärte, dass ein zusätzliches Gleis an der Oberfläche die umfangreichen Investitionen in die Pipeline zunichte machen könnte und auch das Naherholungsgebiet sowie weitere geplante Infrastrukturprojekte gefährden würde.
Dringlichkeit des Projekts
Im Zuge der aktuellen Diskussion warnt Zadra jedoch vor den möglichen Konsequenzen einer weiteren Verzögerung des Projekts. Ab 2029, so Zadra, könnten zahlreiche Züge die Haltestelle nicht mehr anfahren, was für den Nahverkehr in Bregenz und im Rheintal erhebliche Einschränkungen zur Folge hätte. Er fordert ein klares Bekenntnis der Stadt Bregenz zur Umgestaltung der Haltestelle, um die nächste Phase der Planung einzuleiten.
Die favorisierte Lösung sieht eine Verlängerung der Bahnsteige nach Norden vor. Dies soll sowohl die Eigentumsrechte der Anwohner als auch die Attraktivität des Gebiets wahren. Zudem soll ein zusätzlicher Zugang von Norden geschaffen werden, um die Erreichbarkeit zu verbessern. Bereits im Jahr 2022 wurden andere Varianten aufgrund ihrer Nachteile verworfen, und die wiederkehrenden politischen Stellungnahmen verdeutlichen das Spannungsfeld, in dem sich die Entscheidungsträger befinden. Ritsch’s Ankündigung der Pressekonferenz führte prompt zu rechtzeitigen Mitteilungen vonseiten der Grünen und der Schwarzen über die weitere Vorgehensweise.
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