Der Wettbewerb zur Neugestaltung des Kunstmuseums Bern hat in letzter Zeit viel Aufregung und Spekulation ausgelöst. Trotz der Geheimhaltung, die bis zur offiziellen Ankündigung des Ergebnisses herrschte, sind einige interessante Details über den Entscheidungsprozess ans Licht gekommen. Es war nicht die beste Lösung, die den Zuschlag erhielt, sondern diejenige, die in der Jury wohl am ehesten einen Konsens fand.
Bei der Suche nach neuen Lösungen für das Kunstmuseum geriet man in einen strengen Auswahlprozess, der aufgrund der bisherigen Widersprüche in der Vergangenheit besonders sorgfältig durchgeführt wurde. Bereits in der Vergangenheit gab es Probleme mit Wettbewerben, die später aus verschiedenen Gründen abgebrochen wurden, was den Druck auf die Beteiligten erhöhte. Die Stadt Bern benötigt dringend eine Sanierung ihrer historischen Museumseinrichtungen, da die derzeitigen Gebäude stark renovierungsbedürftig sind.
Der Entscheidungsprozess
Die Vorgehensweise war bemerkenswert aufwendig, bestehend aus mehreren Phasen, sodass innovative Architekturbüros eine Chance erhielten. Während des gesamten Verfahrens blieben die Rückmeldungen der Jury an die Teilnehmer anonym und schriftlich. Trotzdem gab es innerhalb der Jury unterschiedliche Meinungen über die Qualität der eingereichten Projekte, was darauf hindeutet, dass sich die Meinungen vor allem beim Schlussentscheid spalteten.
Ein entsprechendes Beispiel für diesen Konflikt in der Jury zeigt die Auswahl von drei bevorzugten Entwürfen, die zur Überarbeitung ausgewählt wurden: die Beiträge von EM2N, Park Architekten mit dem Architekten Philip Ursprung sowie Schmidlin Architekten. Schließlich wurde das Team um Chasper Schmidlin als Gewinner verkündet, was viele überrascht hat, da sein Entwurf als weniger innovativ angesehen wird. Experten und Kritiker haben sich die Frage gestellt, warum ein Projekt das Rennen gemacht hat, dessen Gestaltung nicht gerade als aufregend gilt.
Der Gewinnerentwurf
Der Entwurf des Gewinnerteams ist mit bedeutenden Referenzen behaftet, insbesondere zu Peter Zumthors bekanntem Kunsthaus in Bregenz. Dieser Bau, der 1997 eröffnet wurde, zeigt eine klare Struktur mit gestapelten Sälen – ein Ansatz, der auch im neuen Entwurf für das Kunstmuseum Bern zu finden ist. Die fünf übereinanderliegenden Säle sind ein zentrales Element des Vorschlags, dennoch scheint das Projekt eher auf Sicherheit und Beständigkeit abzuzielen als auf Innovation.
Insgesamt stehen die Entscheidung und die damit verbundenen Umstände sinnbildlich für die Herausforderungen, mit denen die Stadt Bern konfrontiert ist, wenn sie versucht, den Anforderungen modernen Museen gerecht zu werden. Architekturen, die in der Lage sind, sowohl die funktionalen Bedürfnisse zu erfüllen als auch ein ästhetisches Statement zu setzen, sind kostbar und selten. Der neue Entwurf muss nun den Alltag in einem der ältesten Museen der Stadt Bern bewältigen und den Namen bei den Besuchern etablieren.
Sogar die Frage nach der langfristigen Vision der Stadt für ihre kulturellen Institutionen wirft Schatten auf den Ausgang dieses Wettbewerbs. Wie wird sich das neue Kunstmuseum atmosphärisch in die Landschaft einfügen? Kann es den Ruf Berns als Kunststadt aufrechterhalten oder sogar verstärken? Die Stadt und ihre Bewohner stehen jetzt vor der entscheidenden Herausforderung, herauszufinden, ob dieser Entwurf wirklich zu dem passt, was sie sich wünschen, oder ob dies lediglich eine weitere Konvention ist, die nicht die Wurzel der Bedürfnisse und der kreativen Bestrebungen der Stadt trifft.
Für weitere Informationen über die Hintergründe und die geplanten Veränderungen im Kunstmuseum Bern, sehen Sie den Artikel auf www.hochparterre.ch.