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Der Bodensee, oft als malerisches Urlaubsparadies wahrgenommen, birgt geheimnisvolle und auch unheimliche Geheimnisse in seinen tiefen Gewässern. In bis zu 250 Metern Tiefe liegen zahlreiche Relikte aus der Vergangenheit, von untergegangenen Schiffen bis hin zu menschlichen Überresten. Ein Blick in die dunklen Tiefen des Sees offenbart eine andere Realität.
Die Wasserschutzpolizei in Göppingen hat festgestellt, dass die sterblichen Überreste von mindestens 99 Menschen im Bodensee ruhen. Diese Menschen sind häufig Schwimmer, die vermisst werden oder Opfer tragischer Unfälle wurden. Markus Zengerle, Leiter der Wasserschutzpolizei in Überlingen, erklärt: „Wir gehen davon aus, dass ihre Leichen sich im See befinden müssen“, was darauf hinweist, dass die Dunkelziffer noch höher sein könnte. Das Besondere: Die Liste der vermissten Personen wird bereits seit 1947 geführt.
Der Bodensee als Fundort für Schiffswracks und mehr
Unter den Wellen des Bodensees befindet sich eine Vielzahl von Schiffen. Martin Wessels vom Seenforschungsinstitut in Langenargen berichtet, dass es Hunderte von Wracks unter Wasser gibt. Bekanntestes Beispiel ist das Wrack des Schaufelraddampfers „Jura“, das 1864 sank. Während Tauchgänge finden die Forscher immer wieder Überreste, sei es von alten Booten oder von kriegsbedingten Überbleibseln. Das Besondere ist, dass im See immer wieder auch gefährliche Funde wie Granaten und Fliegerbomben auftauchen.
Die Taucher vom Tauchteam Bodensee ziehen auch unerwartete Objekte an die Oberfläche, darunter Autowracks und sogar einen Tresor. „Allein vor Meersburg liegen drei Autowracks“, berichtet Taucherin Maren Moldon. Diese stammen wahrscheinlich aus einer ehemaligen Werkstatt, wo Fahrzeuge nach der Schließung einfach im See versenkt wurden.
Schwimmer und Taucher trifft jedoch nicht nur auf Schiffswracks und menschliche Überreste. Zahlreiche Funde betreffen alltäglichen Müll: von Sonnenbrillen über Stühle bis hin zu Fahrrädern. Mit einer sorgsamen Reinigung des Uferbereichs versuchen die Taucher, den Müll zu beseitigen. „Je weiter man in den See vordringt, desto weniger Müll findet man“, so Moldon.
Sorge um die Wasserqualität
Ein weiteres Thema, das im Zusammenhang mit dem Bodensee diskutiert wird, ist die Wasserqualität. Mikroplastik wurde in geringen Mengen nachgewiesen, und trotz moderner Filteranlagen gelangt manchmal ungefiltertes Abwasser in den See. Dies kann ernsthafte gesundheitliche Folgen für Badegäste haben, wie Berichte von Erbrechen und Durchfall zeigen. Zudem wurden in einigen Regionen des Sees chemische Verunreinigungen festgestellt.
In der Vergangenheit diente der Bodensee sogar als Müllkippe, da zwischen 1903 und 1969 Teeröl in den See geleitet wurde. Dies führte zu einer Verseuchung von 17.000 Quadratmetern Seegrund, dessen Auswirkungen bis heute spürbar sind. Allerdings betonen die Verantwortlichen, dass die Prognosen keine sofortigen Maßnahmen erforderlich machen.
Das Bild, das sich bei einem genaueren Blick auf den Bodensee zeigt, ist eine Mischung aus touristischer Idylle und geheimnisvollen, oft tragischen Geschichten. Der Gedanke an die verborgenen Schätze und Herausforderungen, die im See lauern, wirft einen Schatten auf die friedliche Oberfläche des Wassers. Für diejenigen, die tauchen oder an seinen Ufern spazieren, bleibt die Frage: Was genau liegt eigentlich auf dem Grund des Bodensees?
Für weitere Informationen über die geheimen Geschichten des Bodensees und seine verborgenen Schätze, lesen Sie mehr im Artikel bei www.schwaebische.de.
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