Bregenz

Geheimnisse des Bodensees: Ein Blick auf vergessene Untiefen und mysteriöse Funde

Im Bodensee liegen über 99 vermisste Menschen als unheimliche Geheimnisse – von verunglückten Schwimmern bis hin zu Flugzeugpassagieren, die dort ihre letzte Ruhe fanden!

Der Bodensee, oft als traumhaftes Urlaubsziel angepriesen, birgt tief im geheimnisvollen Wasser eine überraschende und zugleich erschreckende Geschichte. In bis zu 250 Metern Tiefe sammeln sich im Laufe der Jahre Objekte und Relikte, die dort möglicherweise nicht hingehören. Besonders betroffen ist der See als letzte Ruhestätte für viele Menschen.

Aktuell liegt die Zahl der im Bodensee vermissten oder verunglückten Personen bei mindestens 99, wie die Wasserschutzpolizei in Göppingen berichtet. „Es handelt sich dabei um vermisste Schwimmer oder Personen, die bei Unfällen ums Leben kamen, sowie Suizidenten“, erklärt Markus Zengerle, der Leiter der Wasserschutzpolizei in Überlingen. Für die betreffende Liste, die seit 1947 geführt wird, ist die Dunkelziffer jedoch hoch und bleibt bis heute ungewiss.

Schiffswracks und andere Objekte

Wenn die Wellen ruhig sind und die Sonne scheint, gleicht der Bodensee einer bunten Wasserlandschaft voller Fähren, Segelboote und Motoryachten. Doch unter der Wasseroberfläche liegen Hunderte Wracks. Martin Wessels, stellvertretender Leiter des Seenforschungsinstituts in Langenargen, schätzt die Zahl dieser gesunkenen Schiffe, kann jedoch keine genaue Angabe machen. Der bekannteste Fall ist der Schaufelraddampfer „Jura“, der 1864 mit der „Stadt Zürich“ kollidierte und sank. Trotz der Bemühungen um Bergung liegen zahlreiche Überreste versunken im kalten Wasser, darunter auch Erinnerungen an Tragödien, wie die drei Leichen eines Flugzeugabsturzes aus dem Jahr 1994.

Kurze Werbeeinblendung

Die Vielfalt der Funde ist schier unglaublich. Taucher haben nicht nur historische Wracks entdeckt, sondern auch Gegenstände des Alltags, die eigentlich nichts im See zu suchen haben. Darunter befinden sich Fahrräder, Stühle, und manchmal auch Autos, die aus verschiedenen Gründen in den See gelangten. „Allein vor Meersburg liegen drei Autowracks“, so Moldon, eine erfahrene Taucherin. Was genau dort zu finden ist, bleibt oft ein Rätsel und wird durch die Sedimentation noch komplizierter, da viele Gegenstände im Boden versinken.

Umwelteinflüsse und Müll im Bodensee

Eine ernstzunehmende Frage ist der Umweltzustand des Bodensees, denn dieser leidet unter mikroplastischen Partikeln und anderen Verunreinigungen. Laut einer länderübergreifenden Studie wurden in einem Kubikmeter Wasser zwischen 5 und 17 Mikroplastikpartikel gefunden. Diese Partikel gelangen leichter über Abwässer oder von den Ufern in den See. Bei starken Regenfällen kam es bereits vor, dass ungefilterte Abwässer, die unter anderem Fäkalien aus einem Klinikum enthielten, in den See gereinigt wurden. Dies führte zu Erkrankungen von über 200 Schwimmern, die beim Gesundheitsamt über Übelkeit berichteten.

Spuren historischer Müllentsorgung sind ebenfalls immer wieder zu finden. „Früher galt der Bodensee als Müllhalde“, erklärt Wessels. „Über die Jahre wurden Unmengen an Abfällen, einschließlich gefährlicher Stoffe, im See entsorgt.“ Dies hat zur Folge, dass Verunreinigungen, wie Teeröl und andere gefährliche Chemikalien, noch immer im Seegrund zu finden sind. So wurden zwischen 1903 und 1969 tonnenweise Teeröl ins Wasser geleitet, was zur Verseuchung eines großen Abschnitts des Seegrunds führte.

Martin Wessels und seine Kollegen arbeiten unermüdlich daran, sowohl die Funde zu dokumentieren als auch sicherzustellen, dass der Bodensee seinen Ruf als eines der saubersten Gewässer Deutschlands erhält. Häufig sind sie dabei mit dem Tauchroboter unterwegs, der bei Bergungsaktionen wertvolle Unterstützung leistet.

Obwohl die Vielzahl der Funde im Bodensee atemberaubend ist, bleibt die Frage, wie viele weitere Geheimnisse noch unentdeckt unter der Wasseroberfläche verborgen sind. Die Kombination aus geschichtlichen Tragödien und Umwelteinflüssen macht den Bodensee zu einem einzigartigen, wenn auch unheimlichen, Ort. Die lebenswichtigen Naturkräfte zielen darauf ab, die Wasserqualität zu bewahren, doch die Herausforderungen bleiben bestehen.


Details zur Meldung
Quelle
schwaebische.de

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"