Bei der Abschluss-Pressekonferenz der Bregenzer Festspiele zeigte sich Präsident Metzler sichtlich erfreut über die Besucherzahlen der diesjährigen Spielzeit. Mit über 274.000 Zuschauern und einer beeindruckenden Auslastung von 95 Prozent bei den meisten Vorstellungen, darunter die Seebühne mit einer 100-prozentigen Auslastung für Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“, könnten die Festspiele als äußerst erfolgreich bezeichnet werden.
Der Einfluss des Wetters
Ein wesentlicher Faktor für diese positive Bilanz war das Wetter. Trotz vorheriger Sorgen über die Wetterbedingungen zeigten sich die Festspiele vergleichsweise begünstigt. Lediglich eine Generalprobe musste wegen eines Gewitters unterbrochen werden. Die Pressesprecherin Babette Karner hob hervor, dass alle weiteren Vorstellungen erfolgreich durchgeführt werden konnten. Unter der Leitung von Intendantin Elisabeth Sobotka begann die diesjährige Saison am 17. Juli, die sie als „Sommermärchen“ bezeichnete, und das trotz mancher Herausforderungen wie dem regnerischen Wetter während der Endproben.
Abschied mit Wehmut
Trotz der erfüllten Erwartungen und der hohen Besucherzahlen war das Finale der Festspiele auch von einer gewissen Wehmut geprägt. Intendantin Elisabeth Sobotka wird die Bregenzer Festspiele nach dieser Spielzeit verlassen, um eine neue Rolle an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin anzunehmen. Präsident Metzler konnte seine Rührung kaum verbergen, als er sich für die erfolgreiche Zusammenarbeit bedankte. Sobotka, die seit 2015 die künstlerische Leitung innehat, hinterlässt ein Erbe erfolgreicher Inszenierungen wie „Turandot“, „Carmen“, „Rigoletto“ und „Madame Butterfly“, die bei Publikum und Kritik hochgeschätzt wurden.
Die Vielfalt der Aufführungen
Ein weiterer Aspekt, der zur positiven Bilanz beiträgt, ist die Vielfalt der angebotenen Programme. Sobotka hat auch aufmerksam weniger bekannte Werke wiederentdeckt und ins Rampenlicht gerückt. Dies zeigt sich eindrucksvoll an Rossinis Frühwerk „Tancredi“, das im Festspielhaus aufgeführt wurde, und das in den letzten Jahren Beachtung gefunden hat. Die Veranstaltungsreihe auf der Seebühne wurde durch ein spannendes Rahmenprogramm ergänzt, das großen Zuspruch fand. Sobotka wird als eine kreative und visionäre Leiterin in Erinnerung bleiben, die auch über die Seebühne hinaus für Furore sorgte.
Erwartungen und Ausblick
Die Vorfreude auf zukünftige Festspiele unter der Leitung von Elisabeth Sobotkas Nachfolgerin Lilli Paasikivi, die derzeit die Finnische Staatsoper leitet, ist bereits spürbar. Bei ihrer Verabschiedung wünsche Sobotka ihrer Nachfolgerin nur das Beste und stellte mit Stolz fest, dass sie in Bregenz die zehn besten Jahre ihrer beruflichen Laufbahn verbringen durfte. Der Kaufmännische Direktor Michael Diem hält sich hingegen mit einem endgültigen Urteil über die Erfolgsquote noch etwas zurück, da er auf die abschließende Aufführung am Sonntagabend wartet. Dennoch seine Worte: „Erfolg zieht an“ scheinen recht zu behalten, da auch andere Veranstaltungen außerhalb des Hauptprogramms zahlreiche Kulturevents bevölkerten und das Publikum in Scharen anzog.
Eine Festspielkultur im Wandel
In Zeiten des Wandels zeigen die Bregenzer Festspiele beispielhaft, wie wichtig eine konstante Weiterentwicklung im kulturellen Bereich ist. Die Herausforderungen und Erfolge unter Sobotka aufzuzeigen, verdeutlicht nicht nur den Kampf um Zuschauerinteresse, sondern auch die Verantwortung, die auf den Schultern der Leitung wie der Künstler ruht. Die hohe Auslastung und die positive Resonanz sind ein Zeichen dafür, dass das Engagement für kunstvolle Inszenierungen und kreative Programme den Nerv der Zeit trifft. Kulturelle Veranstaltungen wie die Bregenzer Festspiele sind von zentraler Bedeutung für das soziale und kulturelle Leben in der Region und darüber hinaus. Die Kombination von schöner Musik, eindrucksvoller Kulisse am Bodensee und spektakulären Inszenierungen bleibt eines der attraktivsten Kulturerlebnisse im Land, und die Vorfreude auf die kommende Spielzeit ist bereits greifbar.