Elvir Lagumdzija, der parteilose Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters von Friedrichshafen, hat in einer Pressemitteilung seine Vision für die Stadt dargelegt. Die bevorstehenden Wahlen am 29. September bieten Lagumdzija die Gelegenheit, seine Ideen zur Stadtentwicklung und zu sozialen Themen der Öffentlichkeit vorzustellen. Insbesondere die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum steht im Mittelpunkt seines Programms.
Lagumdzija kritisiert die gegenwärtige Situation auf dem Wohnungsmarkt: „Neue Gebäude entstehen zwar, aber viele werden zu Ferienwohnungen umgewandelt, um die Rendite für Investoren zu steigern.“ Dies führt seiner Meinung nach dazu, dass Friedrichshafen an Attraktivität verliert. Der 43-Jährige, der als Systementwickler bei ZF arbeitet, fordert eine aktive Stadtplanung, die sich nicht auf veraltete Rahmenbaupläne stützt. Er schlägt vor, ein Vorkaufsrecht in bestimmten Stadtteilen einzuführen, um den Wohnungsbau nachhaltig zu gestalten.
Wirtschaftliche Perspektiven und Vereinsleben
In seiner Vision sieht Lagumdzija viele Ansatzpunkte, um auch die Wirtschaft in Friedrichshafen zu stärken. Eine seiner Ideen ist die Errichtung von Solaranlagen über den Parkplätzen von ZF. Die daraus resultierenden Einnahmen sollten in die Zeppelin-Stiftung fließen. Im Gegenzug möchte er, dass ZF bei den Dividenden für die Stiftung entlastet wird. Diese Maßnahme könnte sowohl der Umwelt als auch der regionalen Wirtschaft zugutekommen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt seiner Pläne ist die Unterstützung des Vereinslebens. Lagumdzija bemerkt, dass viele Sportvereine aufgrund des Mangels an verfügbaren Sporthallen Schwierigkeiten haben, Trainingsmöglichkeiten zu finden. Daher schlägt er die Schaffung einer „multifunktionalen Halle“ vor, die als Veranstaltungsort für verschiedene Sportarten und gesellschaftliche Events genutzt werden kann. Diese könnte einen wichtigen Beitrag zur Förderung des gesellschaftlichen Lebens in der Stadt leisten.
Digitalisierung und Bürgernähe
Neben den Themen Wohnen und Wirtschaft spricht Lagumdzija auch die Herausforderungen der Digitalisierung in der Verwaltung an. Er nennt Estland als positives Beispiel, wo viele Verwaltungsprozesse durch den Einsatz von Bürgerkarten vereinfacht worden sind. „Da gibt es Gemeinden, die mit ihren Bürgerkarten die Prozesse schlanker gestaltet haben. Kindergeld beantragen, Kinder im Kindergarten anmelden – alles unkompliziert“, erklärt Lagumdzija.
Ein weiteres Anliegen des Kandidaten ist die Brot- und Butterarbeit der Stadtverwaltung: Die Bürgerinnen und Bürger sollen besser in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Lagumdzija kritisiert die derzeitige Undurchsichtigkeit vieler kommunaler Entscheidungen und fordert mehr Transparenz. Als konkretes Beispiel führt er an, dass viele Bürger sich einen besseren Zugang zum Bodensee wünschen, ähnlich wie es am Graf-Zeppelin-Haus oder in Bregenz der Fall ist. „Wenn wir einen Steg bauen, sollte er in den See hineinragen und am Ende vielleicht sogar ein kleines Café haben und so einen echten Mehrwert bieten“, sagt er.
Diese Vorschläge verdeutlichen Lagumdzijas Ambitionen, die Lebensqualität in Friedrichshafen zu erhöhen. Ob seine Ideen auf Zustimmung stoßen werden, wird sich bei der Wahl im September zeigen.
Ein Blick in die Zukunft von Friedrichshafen
Elvir Lagumdzijas Ansätze zur Transformation von Friedrichshafen sind vielfältig und ansprechend. Von modernem Wohnraum über wirtschaftliche Initiativen bis hin zu einem revitalisierten Vereinsleben und einer transparenteren Verwaltung setzt er sich für eine umfassende Erneuerung und Verbesserung der Stadt ein. Die Umsetzung seiner Vision könnte entscheidend dafür sein, wie die Bürger und zukünftigen Generationen das Leben in Friedrichshafen gestalten können. Wie erfolgreich er bei der Wahl sein wird, bleibt abzuwarten, doch seine klaren Ideen könnten das Stadtbild und die Lebensqualität in den kommenden Jahren prägen.
Herausforderungen beim bezahlbaren Wohnraum
Die Diskussion über bezahlbaren Wohnraum in deutschen Städten ist nicht neu. In vielen Regionen kämpfen Bürgerinnen und Bürger gegen steigende Mieten und die Umwandlung von Wohnraum in Ferienwohnungen oder gewerbliche Nutzung. Laut einer Studie des Deutsches Institut für Normung e.V. (DIN) aus dem Jahr 2023 steigt der Druck auf den Wohnungsmarkt weiterhin an, insbesondere in Städten mit hohem Zuwachs an Bevölkerung und geringem Neubau.
In Friedrichshafen könnte diese Tendenz durch die Entwicklung des Umfelds um den Bodensee verstärkt werden. Der Bodenseeraum zieht nicht nur Touristen an, sondern auch viele neue Bewohner, die auf der Suche nach einem attraktiven Lebensumfeld sind. Um einer weiteren Verknappung des Wohnraums entgegenzuwirken, sind nachhaltige Stadtentwicklungskonzepte notwendig, die einen klaren Fokus auf bezahlbaren Wohnraum legen.
Vereinsleben und Gemeinwohl in Friedrichshafen
Das Vereinsleben spielt eine zentrale Rolle im sozialen Gefüge vieler Städte, einschließlich Friedrichshafen. Vereine fördern nicht nur das Freizeitangebot, sondern auch die Gemeinschaft und den Austausch zwischen den Bürgern. Der aktuelle Rückgang an verfügbaren Sportstätten und Räumlichkeiten trifft viele am kulturellen und sportlichen Leben teilnehmende Bürger hart. Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes von 2022 gaben über 60% der Deutschen an, dass sie regelmäßig an Vereinsaktivitäten teilnehmen, was die Bedeutung von Vereinen für die soziale Interaktion unterstreicht.
Die vorgeschlagene „multifunktionale Halle“ könnte nicht nur den Vereinen helfen, sondern auch als Begegnungsort für verschiedene soziale und kulturelle Veranstaltungen dienen. Ein solcher Ort könnte den Bedürfnissen der Bürger besser gerecht werden und zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls beitragen.