Nach einer Dekade erfolgreicher Leitung der Bregenzer Festspiele bereitet sich Elisabeth Sobotka auf den Wechsel nach Berlin vor, wo sie ab kommenden Saison an der Staatsoper Unter den Linden tätig sein wird. Diese verdienstvolle Phase am Bodensee endet im Laufe der aktuellen Festspielsaison, die heuer unter einem besonderen Licht steht: Es ist die letzte Chance für Sobotka, ihre Visionen und Ideen in ihrer Heimat freuen zu verbreiten und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Ein Rückblick auf eine bedeutende Karriere
Im Jahr 2015 begann Sobotka ihre Reise als Intendantin in Bregenz und hinterließ bei den Festspielen einen bleibenden Eindruck. Sie war maßgeblich für die künstlerische Ausrichtung verantwortlich, die nicht nur die Opern am See betraf, sondern auch zahlreiche Produktionen im Inneren Vorarlbergs. Der Bodensee selbst war für sie immer eine Inspirationsquelle und prägendes Element ihrer Zeit in Bregenz.
Künstlerische Eindrücke und Herausforderungen
„Der Bodensee ist das eindrucksvollste Element gewesen, das mich die Jahre begleitet hat“, so Sobotka. Diese Naturlandschaft habe sie sowohl in der Umsetzung künstlerischer Konzepte als auch in der Verbindung zum Publikum stets unterstützt. Ihre Passion für die Kunst führte dazu, dass die Vielfalt und Buntheit der Festspiele über traditionelle Opern hinaus auch neue Wege beschritt. Die Festspiele wurden inzwischen zu einem integralen Bestandteil der kulturellen Landschaft Österreichs.
Erinnerungen an die Pandemie
Die zurückliegenden Jahre waren für die Festspiele nicht ohne Herausforderungen. Sobotka blickt besonders auf die Zeit der Pandemie zurück, als die Festspiele 2020 abgesagt werden mussten und nur eingeschränkte Angebote möglich waren. Diese Zeit war von Schock und Unsicherheit geprägt: „Der Schock, nicht mehr Theater, nicht mehr Oper machen zu können, steckt mir bis heute in den Knochen“, so die scheidende Intendantin.
Die gesellschaftlichen Veränderungen in dieser Zeit seien dramatisch gewesen. Sobotka betont, dass die Welt nicht einfach in Schwarz und Weiß unterteilt werden kann; sie ist komplexer, was in der Kunst immer thematisiert werden sollte. Die Kunst hat, so Sobotka, die Fähigkeit, eine breitere Perspektive zu bieten und unterschiedliche Meinungen zu fördern.
Kulturelle Bedeutung und Einfluss
Ein Aspekt, den die Intendantin während ihrer Amtszeit unterstrich, ist die Rolle der Kunst in Krisenzeiten. Sie glaubt, dass Kunst dazu beitragen kann, unterschiedliche Meinungen zu einem Dialog zu führen. Auch die Bedeutung von sozialen Medien, wo oft schnelle Urteile gefällt werden, ist für sie eine Herausforderung, die es zu bewältigen gilt.
Zu den bleibend positiven Aspekten ihrer Amtszeit zählt, dass die Spannung und die Qualität der Produktionen das Publikum stets fesseln konnten. „Ich bin glücklich, dass die Produktionen sowohl am See als auch abseits des Sees aus meiner Sicht künstlerisch überzeugt und funktioniert haben“, zeigt sich Sobotka zufrieden.
Ein Blick in die Zukunft
Nach der letzten Saison in Bregenz wird Elisabeth Sobotka die Leitung der Staatsoper Unter den Linden übernehmen, wo sie sich auf neue Herausforderungen und einen inspirierenden Austausch freut. Sie ist überzeugt, dass eine starke künstlerische Präsenz auch in der großen Stadt notwendig ist und sieht großes Potenzial in der Zusammenarbeit mit den etablierten Kräften rund um Daniel Barenboim und Christian Thielemann.
Sobotka bedankt sich herzlich bei der Region Vorarlberg für die zahlreichen wertvollen Erfahrungen und Begegnungen, die sie bei ihrer Arbeit sammeln konnte. Die Leidenschaft und das Engagement, die in dieser Region herrschen, hatten einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen.
Ein bedeutender Abschied von Bregenz
„Ich habe das Land und die Menschen hier wirklich lieben gelernt“, fasst die Intendantin zusammen, während sie sich auf ihre Rückkehr in die Hauptstadt vorbereitet. Ihre über viele Jahre gewachsene Bindung zur Region und die künstlerischen Früchte, die sie hier geerntet hat, sind nur ein Teil ihrer hinterlassenden Spuren. Auch wenn ein Kapitel zu Ende geht, übt der kreative Austausch weiterhin eine zentrale Rolle in ihrem Leben aus.