Im Herzen von Hohenems, genauer gesagt in der charmanten Villa Heimann-Rosenthal, wurde im Jahr 1991 das Jüdische Museum eröffnet. Dieses bemerkenswerte Museum ist weit mehr als nur eine Sammlung von Exponaten; es ist ein lebendiges Zeugnis der jüdischen Diaspora und der vielfältigen Erfahrungen, die damit verbunden sind. Von der ersten Minute an war das Ziel des Museums klar: Es soll eine einladende und verständliche Darstellung der komplexen historischen und kulturellen Zusammenhänge bieten, die sowohl Erwachsene als auch Kinder anspricht.
Über die Jahre hat das Jüdische Museum Hohenems eine Vielzahl von Themen behandelt. Dabei geht es nicht nur um vergangene Ereignisse, sondern auch um die Gegenwart des Judentums in Europa und die zentralen Fragen des Zusammenlebens und der Migration. Besonders hervorzuheben sind die temporären Ausstellungen, die die Dauerausstellung ergänzen. Letztes Jahr wurden beispielsweise kontroverse Themen behandelt, wie die Ausstellung „Ausgestopfte Juden?“, die Museale Praktiken kritisch hinterfragt hat. Eine ebenso eindrucksvolle Ausstellung war „A Place of Our Own“, die das Leben junger Palästinenserinnen in Tel Aviv beleuchtet hat und von der israelischen Fotografin Iris Hassid dokumentiert wurde.
Neue Perspektiven und interkulturelle Austausch
Aktuell arbeitet das Museum an der Eröffnung einer neuen Ausstellung mit dem Titel „Yalla. Arabisch-jüdische Berührungen“, die Ende September ihren Türen öffnete. Diese Ausstellung widmet sich der komplexen und oft widersprüchlichen Beziehung zwischen arabischen und jüdischen Gemeinschaften. Durch künstlerische sowie geschichtliche Perspektiven soll auf die Möglichkeiten des Zusammenkommens und der gemeinsamen Zukunft hingewiesen werden.
Das Museum spielt eine wichtige Rolle nicht nur in der Region, sondern auch darüber hinaus. Es wird oft von Institutionen auf Schweizer Seite für Bildungszwecke genutzt, insbesondere durch die interaktive Plattform „kklick“, die den Zugang für Schulen erleichtert. Der Direktor Hanno Loewy, der seit rund 20 Jahren mit Weitblick und Engagement die Geschicke des Museums lenkt, hat das Vermittlungsprogramm mit Herz und Verstand gestaltet. Seine Vision für das Museum geht über die Präsentation von Geschichtlichem hinaus; sie ist geprägt von einem tiefen Verständnis für die Wichtigkeit interkultureller Dialoge und der Hoffnung auf ein besseres Miteinander.
Das Jüdische Museum Hohenems ist somit nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch ein Schauplatz der Begegnung und des Austausches. Es zeigt, dass das Verständnis für unterschiedliche Kulturen essenziell für ein friedliches Miteinander ist und bleibt. Für mehr Informationen über die laufenden Programme und Ausstellungen können Interessierte die Website des Museums besuchen.