Im kleinen, aber herzlichen Restaurant „La Noi“ in Bludenz, betrieben von Valeria Puscasu, blüht die Gastfreundschaft auf besondere Weise auf. Trotz ihrer eigenen schweren Schicksalsschläge, darunter der Verlust ihres Lebensgefährten in einem Autounfall und der Kampf gegen Krebs, widmet Valeria ihre Zeit, um anderen in Not zu helfen. An jedem Sonntag lädt sie Familien mit kranken Kindern zum Essen ein und bietet ihnen ein wenig Ablenkung von ihrem schweren Alltag.
„Stunde des Herzens“-Obmann Joe Fritsche bezeichnet Valeria als einen „Engel“, der in schwierigen Zeiten Licht bringt. Er kündigte für das kommende Wochenende eine neue Familie an, die Valerias Gastfreundschaft genießen wird. Über die Jahre hat sie mehrfach diese Familien unterstützt und ihre eigenen Erfahrungen gewendet, um die Arbeit einer Kinderhilfsorganisation zu unterstützen.
Ein Mittagessen für die Seele
Diese Sonntage im Restaurant sind nicht nur ein Essensangebot, sondern eine Flucht aus der Realität für viele Familien. Kostenlose Gerichte aus der moldawischen Küche, wie Schmorgerichte mit Polenta und verschiedene Teigtaschen, stehen auf der Speisekarte. Auch traditionelle österreichische Speisen wie das beliebte Wiener Schnitzel werden angeboten. Bisher hat die einladende Betreiberin bereits rund 60 Familien glücklich gemacht, angefangen mit einer Familie von zehn Kindern im Jahr 2023.
Valeria schildert berührend, wie glücklich sie ist, wenn sie das Lachen der Kinder hört. Es sind diese Momente, in denen sie die Belastungen der Vergangenheit für einen Augenblick vergisst. Mithilfe ihrer eigenen Erfahrung möchte sie dazu beitragen, dass andere Familien diese schweren Tage zumindest für eine kurze Zeit vergessen können. Auch die Erinnerungen an verstorbene Gäste schmerzen sie, denn sie erinnert sich oft an die Plätze, an denen sie gesessen sind und was sie gegessen haben.
Ein Weg voller Herausforderungen
Die Geschichte von Valeria ist geprägt von Schicksalsschlägen. Ihr Lebensgefährte starb 2015, und vier Jahre später erhielt auch sie eine Krebsdiagnose, die ihr Leben auf den Kopf stellte. Vor ihrer Brustkrebserkrankung hätte sie nie gedacht, dass sie einmal selbst eine Betroffene sein würde. „Nach der Diagnose habe ich das Leben anders gesehen. Es ist mehr als nur Spaß und Wünsche“, erzählt sie. Ihre Tochter Patricia konnte den Schock der Diagnose nur schwer verarbeiten, da ihre Mutter immer auf ihre Gesundheit geachtet hatte.
Valeria schildert, dass der Weg zur Diagnose langwierig war. Nach mehreren Arztbesuchen wusste man erst nach längerer Zeit, dass tatsächlich ein Tumor in ihrer Brust war. Nach einer Chemotherapie und einer Operation musste sie auf tragische Weise im Mai dieses Jahres erneut eine schwere Entscheidung treffen: Sie ließ sich beide Brüste operativ entfernen. Diese Entscheidung war für sie ein Befreiungsschlag, da sie nun keine Angst mehr vor einem Rückfall haben muss.
Ihr hilfsbereiter Geist stammt nicht nur aus ihrer eigenen Notlage; die Gastfreundschaft liegt den Moldauern im Blut. Vor mehr als zehn Jahren zog Valeria mit ihren Kindern von Moldawien nach Vorarlberg, um ein besseres Leben zu führen. Ihre Gastfreundschaft lebt sie nun in ihrem Restaurant, das sich in einer Seitenstraße versteckt, aus. „In Moldawien sind die Menschen sehr freundlich und hilfsbereit“, erzählt sie, während sie mit einem Lächeln die Türen für ihre Gäste öffnet.
Valeria Puscasu zeigt mit ihrem Engagement nicht nur, wie man mit einer schweren Vergangenheit umgehen kann, sondern auch, wie wichtig es ist, anderen in schwierigen Zeiten zur Seite zu stehen. Ihre Geschichte und ihr Einsatz sind inspirierend und zeigen, dass selbst aus den dunkelsten Momenten Licht entstehen kann. Für interessante Einblicke in Valerias Arbeit und ihr Leben sind weitere Details auf www.vol.at zu finden.