
Am 8. April 2025 stürzte ein vierjähriger Junge aus dem fünften Stock eines Wohnhauses in Wien-Meidling. Der Vorfall ereignete sich gegen 16:50 Uhr und zog schnell die Aufmerksamkeit der Einsatzkräfte auf sich. Die Berufsrettung Wien, ein Rettungshubschrauber sowie die Polizei wurden zur Unfallstelle gerufen, um dem verletzten Kind zu helfen. Glücklicherweise wurde der Aufprall des Jungen durch einen Holztisch auf einer ebenerdigen Terrasse gedämpft, was eine lebensbedrohliche Verletzung verhinderte. Anschließend erhielt der Vierjährige notfallmedizinische Versorgung und wurde in ein Krankenhaus gebracht.
Der Junge war zu diesem Zeitpunkt allein zu Hause, während seine 45-jährige Mutter mit einer weiteren Tochter bei einem Arztbesuch war. Diese Entscheidung, den Vierjährigen mit seinen zwei Geschwistern, neun und zwölf Jahre alt, unbeaufsichtigt zu lassen, bleibt nicht ohne Folgen. Die Mutter wurde aufgrund des Verdachts der Verletzung ihrer Aufsichtspflichten angezeigt, und die Ermittlungen zu diesem Vorfall sind noch im Gange.
Warnung vor Fensterstürzen
Der Vorfall in Wien-Meidling ist kein Einzelfall. Auch in anderen Stadtteilen der Hauptstadt gab es kürzlich mehrere Fensterstürze von Kindern. Ein zweijähriges Kind stürzte zum Beispiel aus dem zweiten Stock eines Mehrparteienhauses in Favoriten, während die Mutter nicht zu Hause war, da sie ein anderes Kind von der Schule abholte. In Ottakring fiel ein unter zwei Jahre alter Bub aus dem ersten Stock, nachdem er über einen Esstisch auf ein Fensterbrett geklettert war.
Insgesamt hat das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) in diesem Jahr bereits sieben Fensterstürze in Österreich registriert, was einen besorgniserregenden Anstieg im Vergleich zu nur zwei Vorfällen im gleichen Zeitraum des Vorjahres darstellt. Dr. Johanna Trauner-Karner vom KFV äußert sich besorgt über diese Entwicklung und hebt hervor, dass die unfallträchtigsten Monate von Mai bis August liegen, in denen etwa 60 % der Fensterstürze bei Kindern geschehen.
Statistik und Prävention
Österreichweit stürzt im Durchschnitt alle vier Wochen ein Kind aus dem Fenster und erleidet dabei Verletzungen oder sogar tödliche Folgen. Daten des KFV zeigen, dass in den letzten 13 Jahren insgesamt 139 Kinder unter 15 Jahren verletzt und 17 sogar getötet wurden. Letztes Jahr erlitten 18 Kinder Verletzungen in Fenstersturzunfällen, was dem Ereignisniveau von 2010 entspricht. Besorgniserregend ist, dass 76 % der Todesfälle bei Kleinkindern unter 5 Jahren auftraten.
Um das Risiko von Fensterstürzen zu minimieren, appelliert das KFV an Eltern und Aufsichtspersonen, folgende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen:
- Kinder niemals unbeaufsichtigt in Räumen mit offenen Fenstern lassen.
- Möbel von Fenstern und Türen fernhalten.
- In Fenstersicherungen, wie versperrbare Fenstergriffe, investieren.
- Mit Kindern über die Gefahren offener Fenster sprechen.
- Klare Instruktionen an externe Aufsichtspersonen geben.
Dr. Johanna Trauner-Karner fordert eine Sensibilisierung für die Gefahren und rät, dass beim Lüften Kinder nie unbeaufsichtigt gelassen werden dürfen.
Diese Vielzahl von Vorfällen verdeutlicht die Dringlichkeit, effektive Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit von Kindern in ihren eigenen vier Wänden zu gewährleisten.
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