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Im angespannten Jahr 2024 hat die österreichische Versicherungswirtschaft mit erheblichen finanziellen Belastungen zu kämpfen, die größtenteils durch Naturkatastrophen verursacht wurden. Insbesondere das Mittelmeertief „Boris“ im September 2024 hinterließ eindeutige Spuren in den Finanzkennzahlen, wie die Finanzmarktaufsicht (FMA) in ihrem aktuellen Quartalsbericht erläuterte. Trotz eines Anstiegs des Prämieneinkommens um 5,5 % auf insgesamt Ꞓ 23,15 Milliarden, fiel das Gesamtergebnis der Branche um 6,7 % auf Ꞓ 1,64 Milliarden. Die Schäden durch Naturereignisse führten zu einem deutlichen Rückgang im versicherungstechnischen Ergebnis um 31 % und trugen zu einem verminderten Finanzergebnis von 4,3 % bei. Die Solvenzquote blieb mit 293 % stabil, jedoch zeigt sich ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.
Weltweite Trends und Versicherungslücken
Die Situation ist nicht nur auf Österreich beschränkt. Weltweite Versicherungsschäden durch Naturkatastrophen haben im Jahr 2023 die beeindruckende Summe von über 250 Milliarden Dollar erreicht, wobei lediglich 95 Milliarden Dollar durch Versicherungen abgesichert waren, wie das Wirtschaftsjournal berichtet. In Europa belaufen sich die Gesamtschäden auf zehn Milliarden Dollar, doch nur acht Milliarden konnten versichert werden. Dieses Phänomen der Versicherungslücke ist besorgniserregend. Immer mehr Menschen unterschätzen das Risiko und verzichten auf notwendige Versicherungen, insbesondere in Hochrisikogebieten, wo die Prämien oft unerschwinglich sind.
Besonders alarmierend ist der Rückzug von Versicherungen aus gefährdeten Regionen, was viele Kunden vor die Wahl stellt: hohe Prämien oder das Risiko eines finanziellen Ruins im Schadensfall. Diese Entwicklung hat weitreichende wirtschaftliche Konsequenzen, wobei Staaten mit steigender Frequenz eingreifen müssen, um Schäden zu kompensieren, was die öffentlichen Haushalte erheblich belastet. Der „Global Insurance Report 2025“ von McKinsey unterstreicht die Dringlichkeit, dass die Differenz zwischen wirtschaftlichen Verlusten und versicherten Schäden im letzten Jahr um fast 50 % gestiegen ist, ein klares Zeichen für den Handlungsbedarf in der Versicherungsbranche.
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