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In Österreich bleibt die Väterbeteiligung an der Kinderbetreuung erschreckend niedrig. Eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer zeigt, dass in 84,7 Prozent der Partnerschaften die Väter keine Kinderauszeit nehmen. Während 2022 noch 83,9 Prozent der Väter nicht in Karenz gingen, ist der Trend weiterhin rückläufig. Erstaunlicherweise nehmen nur 1 Prozent der Väter eine Auszeit von drei bis sechs Monaten, und nur 0,4 Prozent bleiben länger als sechs Monate zu Hause, wie ORF Salzburg berichtete. Damit bleibt die Kinderbetreuung eindeutig in der Hand der Frauen.
Diese ungleiche Verteilung hat weitreichende Folgen für den beruflichen Wieder Einstieg von Müttern. Die Studie zeigt, dass 100 Prozent jener Frauen, deren Partner eine Auszeit von mehr als sechs Monaten nehmen, nach zwei Jahren wieder in den Job zurückkehren. Im Gegensatz dazu sind nur 62,2 Prozent der Frauen, wenn der Partner keine Karenz nimmt, arbeitsfähig. Diese Entwicklung ist alarmierend, da eine partnerschaftliche Aufteilung der Betreuung nicht nur die Zufriedenheit in der Beziehung steigert, sondern auch eine wichtige Voraussetzung für den beruflichen Wiedereinstieg der Mütter ist. Ines Grössenberger, Frauenreferentin der AK, erklärt, dass eine längere Beteiligung der Väter an der Kinderbetreuung den Wiedereinstieg für Frauen erleichtert, wie Arbeiterkammer Salzburg hervorhebt.
Negative Auswirkungen auf die finanziellen Chancen der Frauen
Die finanziellen Konsequenzen dieser familiären Struktur sind bestürzend. Vor der Karenz verdienen 62,7 Prozent der Frauen weniger als 2.500 Euro brutto im Monat, verglichen mit nur 25,9 Prozent der Männer. Auch Jahre nach der Karenz bleibt die Einkommensschere bestehen, da die meisten Frauen in Teilzeit arbeiten müssen, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Während Männer nach der Geburt eines Kindes finanziell profitieren, erleben Frauen häufig eine dauerhafte Einkommensminderung. Grössenberger fordert, dass Frauen die Möglichkeit gegeben werden muss, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und die finanzielle Unabhängigkeit vom Partner zu erreichen.
Darüber hinaus erntet die Diskussion um die Herdprämie scharfe Kritik. AK-Präsident Peter Eder betont, dass es absurd sei, von Wahlfreiheit zu sprechen, solange die Kinderbildungseinrichtungen nicht ausreichend ausgebaut sind. Er warnt davor, dass die Herdprämie veraltete Rollenbilder zementiert und Integrationschancen der Kinder gefährdet. Das Geld sollte besser in den Ausbau der Kinderbildung fließen, um fairen Bildungschancen für alle Kinder zu gewährleisten.
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