US-Zölle auf Stahl: Preisanstieg und EU-Reaktion stehen bevor!

Ab dem 3. Juni 2025 verdoppeln sich die US-Importzölle auf Stahl auf 50 %. Auswirkungen auf Handelsmarkt und EU-Reaktionen.
Ab dem 3. Juni 2025 verdoppeln sich die US-Importzölle auf Stahl auf 50 %. Auswirkungen auf Handelsmarkt und EU-Reaktionen. (Symbolbild/DNAT)

Vienna, Österreich - Ab dem 3. Juni 2025 erhöhen sich die US-Importzölle auf Stahl drastisch auf 50 Prozent. Diese Maßnahme wurde von US-Präsident Donald Trump angekündigt, mit dem Ziel, Handelsungleichgewichte zu korrigieren und die heimische Stahlindustrie zu stärken. Der Zollsatz, der zuvor bei 25 Prozent lag, wird somit verdoppelt und könnte nicht nur die Importe erschweren, sondern auch die Preise in verschiedenen Industrien, einschließlich Bau und Automobil, nach oben treiben. Laut vienna.at zahlen Käufer von Aluminium an physischen Märkten den Preis an der Londoner Metallbörse plus Zuschläge, wobei der Preis für diese Prämie 2025 um mehr als 120 Prozent gestiegen ist.

Die USA sind Nettoimporteur von Stahl und beziehen etwa ein Viertel ihres Stahlbedarfs hauptsächlich aus Kanada und Mexiko. Besonders der Aluminiumanteil der Importe liegt bei rund 50 Prozent. Im Jahr 2024 exportierte Kanada 3,2 Millionen Tonnen Aluminium in die Vereinigten Staaten. Während die Zölle bereits die Preise für Abnehmer dieser Werkstoffe erhöht haben, betont Stahlexperte Josh Spoores die Notwendigkeit von Importen zur Deckung der Nachfrage.

EU unter Druck

Die Ankündigung der Zollerhöhung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die EU-Industrie bereits besorgt ist über eine mögliche Überschwemmung des Marktes mit chinesischem Stahl. Dies könnte als Reaktion auf die US-Zölle geschehen. Die EU-Kommission plant deshalb einen Aktionsplan zur Unterstützung der Stahl- und Aluminiumunternehmen, wie Tagesschau.de berichtet. Mit diesem Plan sollen die Einfuhren um bis zu 15 Prozent verringert werden. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné kündigte an, bestehende Schutzmaßnahmen gegen billige Stahlimporte zum 1. April zu verschärfen.

Zusätzlich wird die Möglichkeit geprüft, die Steuern auf Energie für die Stahlindustrie auf null zu senken. Es soll auch CO2-Abgaben für Importe geben, um die Verlagerung von CO2-Emissionen ins Ausland zu verhindern. Thyssenkrupp Steel Europe begrüßt diesen Aktionsplan, sieht jedoch konkrete Maßnahmen als unerlässlich an. Die IG Metall äußert Bedenken, dass der Plan in vielen Punkten zu vage sei.

Auswirkungen auf die deutsche Stahlindustrie

Die deutsche Stahlindustrie spielt eine zentrale Rolle in den industriellen Wertschöpfungsketten des Landes. Im Jahr 2022 betrug der Umsatz circa 55,2 Milliarden Euro und es waren rund 90.000 Menschen in dieser Branche beschäftigt. Deutschland war im gleichen Jahr der siebtgrößte Rohstahlhersteller weltweit mit einer Rohstahlproduktion von 36,8 Millionen Tonnen. Der größte Teil des Stahls wird in integrierten Hüttenwerken produziert, während ein Drittel über die Elektrostahlroute erzeugt wird.

Die Bundesregierung hat bereits ein Handlungskonzept für eine klimaneutrale Stahlindustrie vorgelegt. Im Rahmen dieses Konzeptes wird auch gefordert, gleiche Wettbewerbsbedingungen weltweit zu schaffen. Der internationale Wettbewerb im Stahlmarkt ist hoch, was sich zukunftsweisend negativ auf die Preise auswirken könnte. Die Bundesregierung sieht das Potenzial für einen großen Wandel im Bereich Stahl und Metall, insbesondere im Hinblick auf Innovationen, die andere Industrien unterstützen.

Angesichts der drohenden steigenden Preise und der unklaren Reaktion der EU auf die US-Zölle könnte sich die Situation sowohl für US- als auch für europäische Stahl- und Aluminiumunternehmen in den kommenden Monaten weiter zuspitzen. Ein weiteres Treffen zwischen EU-Handelskommissar Maros Sevcovic und US-Handelsbeauftragtem Jamieson Greer in Paris soll Klarheit über die weiteren Schritte schaffen.

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Ort Vienna, Österreich
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