In Österreich zeigt sich ein alarmierender Trend: Während die Zufriedenheit mit dem politischen System in den oberen Einkommensgruppen stetig steigt, sinkt die Zahl der zufriedenen Bürger im unteren Einkommensdrittel dramatisch. Laut einer aktuellen Umfrage der Kleine Zeitung sind lediglich 21 Prozent der Menschen im unteren Drittel überzeugt, dass das politische System gut funktioniert. Im Vergleich dazu glauben 60 Prozent der oberen und 48 Prozent der mittleren Einkommensgruppe an die Funktionsfähigkeit des Systems. Diese Kluft ist besonders besorgniserregend, da sie mit einem starken Gefühl der mangelnden politischen Repräsentation einhergeht: Nur 19 Prozent der unteren Einkommensgruppe fühlen sich im Parlament angemessen vertreten.
Demokratisches Vertrauen schwindet
Die allgemeine Einstellung zur Demokratie bleibt jedoch relativ stabil, wie die Umfrage zeigt. Über 90 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Demokratie trotz einiger Probleme die beste Staatsform ist. Dennoch ist das Vertrauen in die repräsentative Demokratie stark gesunken. Während 2018 noch 61 Prozent die eigene Vertretung im Parlament als positiv erlebten, sind es heute nur 36 Prozent. In diesem Kontext sind die wachstumsstarken Radikalisierungstendenzen bei einer kleinen Gruppe von 8 Prozent besonders aufschlussreich, die nach intensiverem Druck auf demokratische Institutionen verlangen, wie es die Quarks berichtet. Diese Entwicklungen werfen ein Licht auf die Gefahren der „Tyrannei der Mehrheit“, die Minderheiten systematisch unterdrücken kann, was die gesamte politische Landschaft destabilisieren könnte.
Die Umfrage, die im Rahmen des Demokratie-Monitors durchgeführt wurde, verdeutlicht, dass das Fehlen von Vertrauen in die demokratischen Prozesse, kombiniert mit einer wachsenden Kluft zwischen den Einkommensgruppen, die Sorge um die Zukunft der Demokratie in Österreich verstärkt. Die Erkenntnis der Forscher, dass das Gefühl von „Selbstwirksamkeit“ in der Bevölkerung abnimmt, ist ein alarmierendes Signal: Wenn Menschen nicht mehr glauben, dass ihre Stimmen zählen, könnte das langfristige Folgen für die politische Stabilität und die Wahrnehmung von Demokratie nach sich ziehen.
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