
Eine aktuelle Analyse des Momentum Instituts verdeutlicht, dass die Zusammensetzung des Nationalrats in Österreich erheblich von der gesellschaftlichen Realität abweicht. Laut vienna.at ist die Repräsentation bestimmter Gruppen stark eingeschränkt. Ein alarmierender Befund ist, dass ein Fünftel der Erwerbstätigen aufgrund fehlender österreichischer Staatsbürgerschaft von demokratischen Prozessen ausgeschlossen ist. Dies hat direkte Auswirkungen auf die politische Landschaft des Landes.
In dem österreichischen Nationalrat sind Frauen, jüngere und ältere Menschen unterrepräsentiert. Während Jüngere im Alter von 18 bis 29 Jahren nur 3% der Abgeordneten ausmachen, stellen sie 17% der Bevölkerung. Auch Menschen über 60 Jahre sind mit 13% im Nationalrat stark unterrepräsentiert, während sie ein Drittel der Bevölkerung ausmachen. Frauen, die 51% der Bevölkerung ausmachen, stellen lediglich 37% der Abgeordneten. Unter den Mitgliedern der Regierung sind Frauen mit nur 10 von 21 Mitgliedern ebenfalls nicht adäquat vertreten.
Globale Kontexte und Herausforderungen
Die Herausforderungen der politischen Repräsentation stehen nicht nur in Österreich im Fokus. Frauen weltweit kämpfen um gleichberechtigte Vertretung in politischen Machtzentren. Der derzeitige Frauenanteil im Nationalrat Österreichs von 40% ist im Vergleich zu anderen Regionen der Welt relativ fortschrittlich, wenn auch nicht ausreichend. Historisch wurden Frauen oft als Minderheit betrachtet, was ihre politische Teilhabe einschränkte. Dies wird von oeaw.ac.at dargelegt, wo ebenfalls auf die massiven Unterschiede hin zu anderen Kontinenten hingewiesen wird.
In der parlamentarischen Repräsentation ist Afrika ein Beispiel für dynamische Veränderungen: In Ruanda liegt der Frauenanteil bei 61%, unterstützt durch entschlossene Quotenregelungen. Jedoch ist die Frage nach einer gerechten Repräsentation von Frauen komplex, da Sichtbarkeit allein nicht gleichbedeutend mit Macht oder Zugang zu Ressourcen ist. Dies bezieht sich nicht nur auf Österreich, sondern auf die weltweite politische Landschaft.
Bildungs- und Berufshintergründe
Ein weiterer entscheidender Aspekt ist der Bildungsstand der Abgeordneten im Nationalrat. 56% der Abgeordneten haben ein Studium abgeschlossen, während nur 21% der Gesamtbevölkerung diesen Bildungsweg gegangen sind. Auch die Anzahl an Doktoratsabsolventen ist signifikant höher, was zur Überrepräsentation von akademischen Berufen beiträgt. Für das gesamte Land sind 9 Abgeordnete im Nationalrat und 14 in der Regierung promoviert, was im Vergleich zur Bevölkerung, in der nur 1% dieser Abschlüsse vorweisen kann, bemerkenswert ist.
Überdies zeigt die Analyse, dass der Nationalrat stark von Personen in Führungspositionen dominiert wird: 60% im Nationalrat und 86% in der Regierung, während eine derartige Qualifikation lediglich 5% der Erwerbsbevölkerung ausmacht. Dies führt zu einer zusätzlichen Überrepräsentation von bestimmten Berufsgruppen, wie Landwirten (8% im Nationalrat gegenüber 3% in der Bevölkerung) und Personen aus militärischen Berufen (2% gegenüber 0,2%). Im Gegensatz dazu sind technische Berufe, Bürokräfte und Dienstleistungsberufe unterrepräsentiert.
Die Notwendigkeit, die politische Landschaft gerechter zu gestalten, wird auch von der Bundesstiftung Gleichstellung betont, die die stagnierenden Zahlen des Frauenanteils im Deutschen Bundestag seit über 20 Jahren anspricht. Paritätsgesetze in verschiedenen Bundesländern, wie Brandenburg und Thüringen, zeigen, dass es Lösungen gibt, um die Gleichstellung voranzubringen. Doch die Frage bleibt, wie viele Frauen tatsächlich notwendig sind, um eine echte repräsentative Demokratie zu gewährleisten.
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