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Die Lebenssituation von Care Leavern in Österreich bleibt besorgniserregend. Während junge Menschen in Familien im Durchschnitt erst mit 25 Jahren ausziehen, stehen Care Leaver häufig mit 18 Jahren vor enormen Herausforderungen wie der Wohnungssuche und der Ausbildungsfindung. Alexandra Weiss vom Care Leaver Verein Österreich betont, dass diese jungen Erwachsenen echte Chancen für ein selbstbestimmtes Leben benötigen, anstatt in prekäre Verhältnisse gedrängt zu werden. Wissenschaftler wie Stephan Sting von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt warnen davor, dass viele Care Leaver weiterhin mit hohen Armutsrisiken, Bildungsabbrüchen und sozialer Isolation konfrontiert sind.
Schwieriger Übergang ins Erwachsenenleben
Die Herausforderungen während dieses Übergangs sind vielfältig und oft überwältigend. Care Leaver verlassen häufig Einrichtungen ohne ausreichende Vorbereitung, was sie in eine finanzielle und emotionale Notlage stürzt. Rebecca Blattner, eine Studentin und Care Leaver, beschreibt ihre Erfahrungen als kritisch: Nach einem stabilen Leben im Kinderdorf war der Auszug mit 18 ein harter Schritt ins Ungewisse. Dieser plötzliche Übergang, der ohne die nötige Unterstützung erfolgt, führt nicht selten zu Schulden und sozialer Ausgrenzung. Andrea Scharinger von Pro Juventute fordert, dass die Betreuung nicht mit dem 18. Lebensjahr enden sollte, sondern weitergeführt werden muss.
Organisatoren fordern daher, dass Care Leaver bis zum 26. Lebensjahr unterstützt werden sollten, um solche negativen Entwicklungen zu vermeiden. Ein gemeinsames Auftreten von Organisationen wie Diakonie und Caritas macht die Dringlichkeit dieser Forderungen deutlich, wie Astrid Körner, Rektorin der Diakonie de La Tour, erklärt. Diese gesetzliche Änderung könnte eine Rückkehrmöglichkeit in Betreuungseinrichtungen ermöglichen, sollte der erste Schritt in die Selbstständigkeit schiefgehen. Damit würde der Weg in ein eigenständiges Leben für viele junge Erwachsene einfacher und weniger gefährlich werden.
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