Trump greift Selenskyj an: Verlängert er den Ukraine-Krieg?

Krim, Ukraine - US-Präsident Donald Trump hat erneut scharfe Kritik an seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj geübt. In einem Beitrag auf seiner Plattform Truth Social wirft Trump Selenskyj vor, die russische Besetzung der Krim nicht zu akzeptieren und dadurch den Krieg in der Ukraine unnötig zu verlängern. Trump fragt, warum die Ukraine nicht vor elf Jahren für die Krim gekämpft habe, als sie widerstandslos an Russland übergeben wurde. Seiner Meinung nach schadet Selenskyjs Haltung den Friedensverhandlungen mit Russland.

Selenskyj hat sich vehement gegen Gebietsabtretungen an Russland ausgesprochen und betont, dass dies außerhalb der ukrainischen Verfassung falle. Er sieht keinen Grund für Verhandlungen über die Krim, die von Russland annektiert wurde. Diese Situation führt zu Spannungen, gerade vor einem wichtigen Treffen in London, bei dem auch die Friedensverhandlungen im Fokus stehen werden.

Die Perspektive der USA und die Diplomatie

Trump kritisierte zudem, dass der US-Außenminister Marco Rubio seine Teilnahme an dem Londoner Gipfel abgesagt habe. Dies dämpft die Erwartungen an Fortschritte zwischen den Konfliktparteien. Der Gipfel fand nur auf Beraterebene statt, ohne die Außenminister der beteiligten Staaten. Trumps Vizepräsident JD Vance fordert allerdings, dass beide Seiten bereit sind, einen Teil des kontrollierten Territoriums aufzugeben, um Fortschritte zu erzielen. Er berichtet von einem „eindeutigen Vorschlag“ für Friedensverhandlungen und fordert eine Entscheidung von beiden Seiten.

Gleichzeitig ist US-Sondergesandter Steve Witkoff in den kommenden Tagen in Moskau, um mit Präsident Putin über eine Beendigung der kämpferischen Auseinandersetzungen zu sprechen. Vances Optimismus bezüglich einer diplomatischen Lösung steht allerdings im Kontext der anhaltenden Kritik an Selenskyjs Position, die als Hindernis für den Friedensprozess angesehen wird.

Der aktuelle Stand der Friedensverhandlungen

Nach über zwei Jahren Krieg in der Ukraine gibt es bislang keine Einigung in den Friedensverhandlungen. Bundeskanzler Olaf Scholz dringt auf einen zügigen Frieden, während beide Konfliktparteien sich gegenseitig die Schuld an der stagnierenden Situation zuschieben. Wladimir Putin behauptet, Selenskyj habe ein „Verhandlungsverbot“ erlassen, was jedoch von einem Faktencheck als falsch eingestuft wird. Ein ukrainisches Gesetz, das Verhandlungen mit Russland verbietet, existiert nicht, jedoch gibt es ein Dekret (Nr. 679/2022), das die Unmöglichkeit von Verhandlungen mit Putin feststellt.

Selenskyj fordert explizit Druck auf Russland, um die Verhandlungen voranzubringen. Die Situation wird zusätzlich kompliziert durch die Behauptung des russischen Außenministers Lawrow, dass der Westen kein Interesse an Friedensgesprächen habe. Dies wird ebenfalls als falsch angesehen, da der Westen aktiv die Ukraine unterstützt und möglicherweise als Vermittler auftreten könnte. Experten argumentieren, dass erfolgreiche Verhandlungen nur dann möglich sind, wenn beide Seiten erkennen, dass militärische Mittel nicht mehr zielführend sind.

Die aktuellen Entwicklungen verdeutlichen die komplexe Lage im Ukraine-Konflikt und die Schwierigkeiten, die für eine zukunftsfähige Lösung überwunden werden müssen. Der Druck auf die Diplomatie wird weiter wachsen, während unterschiedliche Ansichten über territoriale Fragen und Verhandlungskonditionen nach wie vor bestehen.

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Ort Krim, Ukraine
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