Trinkgeld-Drama: Kommt die Steuerbefreiung für die Gastronomie?
Trinkgeld-Drama: Kommt die Steuerbefreiung für die Gastronomie?
Wien, Österreich - Am 27. Mai 2025 wird die Diskussion um die Abgabenfreiheit von Trinkgeldern in Österreich erneut beleuchtet. ÖHV-Präsident Walter Veit fordert eine umfassende Reform, die eine Abgabenbefreiung für Trinkgeld vorsieht. Diese Forderung findet breite Unterstützung aus dem gesamten politischen Spektrum, was die Brisanz der Thematik unterstreicht. Unterstützung kommt von prominenten Landeshauptleuten der ÖVP, darunter Johanna Mikl-Leitner (Niederösterreich), Thomas Stelzer (Oberösterreich) und Wilfried Haslauer (Salzburg), sowie von sozialdemokratischen und freiheitlichen Vertretern wie Hans Peter Doskozil (Burgenland) und Mario Kunasek (Steiermark).
Veit bedankt sich zudem für die Rückendeckung von Deregulierungs-Staatssekretär Sepp Schellhorn (NEOS) und WKÖ-Präsident Harald Mahrer (ÖVP). Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) hat sich ebenfalls der Thematik angenommen und arbeitet an einer Lösung im Rahmen des Regierungsprogramms. Die Lage ist jedoch komplex, da es unterschiedliche Trinkgeld-Pauschalen von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) gibt, die je nach Berufsgruppe variieren. Höhere Pauschalen führen nicht unbedingt zu größeren Trinkgeldern, sondern können zu höheren Abzügen führen.
Komplexität der Regelungen
Die derzeitige Regelung wird von Veit als bürokratisch und kompliziert kritisiert. Er betont die Notwendigkeit einer Entlastung für Beschäftigte und Betriebe, um ein modernes Bild von Österreich zu fördern. Die steuerliche Handhabung von Trinkgeldern erweist sich als schwierig. Trinkgelder gelten als sozialversicherungspflichtig und unterliegen je nach Branche und Bundesland unterschiedlichen Pauschalen. In Wien beispielsweise beträgt die Pauschale für Kellnerinnen und Kellner etwa 60 Euro pro Monat, während alles darüber unter voller Sozialversicherungspflicht steht.
Harald Mahrer hat gefordert, dass Trinkgelder nicht länger vom Finanzamt besteuert werden, da sie als Zeichen der Anerkennung und nicht als Einkommen betrachtet werden sollten. Bei einer aktuellen Marktstudie gaben 88 % der Befragten an, für abgabenfreie Trinkgelder zu sein. Besonders in der Gastronomie und Hotellerie, wo das Personal oft unter hohem Druck steht, spielen Trinkgelder eine wichtige Rolle.
Politische Reaktionen und Marktentwicklung
Die Diskussion über die Besteuerung von Trinkgeldern gewinnt zusätzlich an Brisanz durch Berichte über Nachforderungen der ÖGK nach Prüfungen, die für Aufregung gesorgt haben. Die FPÖ hat die Forderung Mahrers als „übler ÖVP-Schmäh“ kritisiert und auf die Tatsache hingewiesen, dass eine Steuerbefreiung im Regierungsprogramm nicht explizit erwähnt wird. Christoph Steiner von der FPÖ argumentiert, dass Trinkgelder für viele Beschäftigte in der Gastronomie und im Tourismus einen wichtigen Zuverdienst darstellen.
Zusätzlich kann die steuerliche Behandlung von Trinkgeldern komplex sein. Trinkgelder sind von der Lohnsteuer befreit, sofern sie freiwillig gezahlt und branchenüblich sind. Wenn Trinkgelder jedoch einem Unternehmer zugutekommen, unterliegen sie der Umsatzsteuer. Das zeigt, dass eine Reform dringend notwendig ist, um faire und einheitliche Bedingungen für alle Beschäftigten zu schaffen, die auf Trinkgelder angewiesen sind.
Insgesamt wird deutlich, dass die politische Führung des Landes gefordert ist, klare Regelungen zu schaffen und die unterschiedlichen Trinkgeld-Pauschalen zu evaluieren. Die Einigkeit über Parteigrenzen hinweg könnte ein Schlüssel zur Lösung sein, die sowohl den Beschäftigten als auch den Betrieben eine spürbare Entlastung bringt.
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Ort | Wien, Österreich |
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