Bereits zum dritten Mal wurden von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) in Zusammenarbeit mit EXPLOREAL die aktuellen Daten zu den Wohnbauprojekten in der Pipeline in Tirol erhoben. Die Studie präsentiert eine Übersicht über den Markt für Wohnbauprojekte in Tirol und zeigt, dass der Bauboom vorüber ist. In den Jahren 2022 bis 2024 werden insgesamt 391 Projekte mit etwa 7.800 Wohneinheiten in Tirol errichtet. Für die Landeshauptstadt Innsbruck sind 63 Projekte mit rund 2.000 Wohneinheiten geplant.
Der Rückgang der Neubauprojekte, insbesondere im Bereich der Eigentumswohnungen, könnte weitreichende Konsequenzen haben. Durch die erschwerte Finanzierbarkeit von Wohneigentum werden mehr Menschen auf dem Mietmarkt bleiben, was zu einer erhöhten Nachfrage und möglicherweise steigenden Mieten führt. Außerdem führt der Rückgang im Neubau zu einem Investitionsrückgang im Bausektor und gefährdet tausende Arbeitsplätze in Bau und angrenzenden Dienstleistungen. Angesichts der Tatsache, dass gewerbliche Bauträger 87 % des Eigentumsmarktes ausmachen, ist es entscheidend, dass Förderpakete für den freifinanzierbaren Wohnungsmarkt zugänglich gemacht werden, um den Markt zu beleben.
Die Untersuchung zeigt auch markante Unterschiede zwischen dem Bundesland Tirol und der Landeshauptstadt Innsbruck. In Innsbruck gibt es aufgrund des knappen Raums weniger Wohnbauprojekte mit größerer Wohneinheitenzahl. Im Durchschnitt hat ein Wohnbau in Tirol 20 Wohneinheiten, während es in Innsbruck 32 Wohneinheiten sind. Innsbruck weist auch einen höheren Anteil an 3- und 4-Zimmerwohnungen im Vergleich zu 1-2-Zimmerwohnungen auf.
Die Studie ist ein wichtiges Instrument für die Immobilienwirtschaft, da Bauträger und Projektentwickler anhand der Daten ihre eigenen Projekte anpassen können. Die Verteilung zwischen gewerblichen und gemeinnützigen Bauträgern hat sich leicht verändert, wobei gewerbliche Bauträger immer noch den Großteil der Neubauwohneinheiten errichten.
Innsbruck-Stadt und Innsbruck-Land sind die Hauptorte für den Wohnungsneubau in Tirol. Die Preise für Eigentumswohnungen sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, wobei Innsbruck die höchsten Preise aufweist.
Der Tiroler Immobilienmarkt ist äußerst divers und es ist schwer, eine genaue Vorhersage zu treffen. Dennoch gibt es Parameter, die den Markt 2024 beeinflussen werden, wie die KIM-Verordnung, die den Zugang zu Bankkrediten erschwert, hohe Baukosten und eine gedämpfte Stimmung bei gewerblichen Bauträgern. Insgesamt wird 2024 kein gutes Jahr für den Immobilienmarkt in Tirol sein.
Im Folgenden finden Sie eine Tabelle mit den wichtigsten Daten zu den Wohnbauprojekten in Tirol und Innsbruck:
Jahr | Anzahl der neuen Wohneinheiten in Tirol | Anzahl der neuen Wohneinheiten in Innsbruck |
---|---|---|
2021 | ca. 3.100 | – |
2022 | ca. 2.900 | – |
2023 | ca. 3.200 | – |
2024 | ca. 2.600 | – |
2025 | ca. 2.150 | – |
Die Wohnbauprojekte haben einen Einfluss auf den Immobilienmarkt in Tirol und können sich auf die Wohnpreise und den Arbeitsmarkt auswirken. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt in den kommenden Jahren entwickelt.
Quelle: Wirtschaft Tirol