In Tirol wurden im Mai strenge Verkehrsmaßnahmen gegen Staus in kleinen Ortschaften ergriffen, was zu gemischten Reaktionen führte. Ab dem 9. Mai durften Durchreisende an Samstagen, Sonn- und Feiertagen vielerorts nicht mehr in kleinere Ortschaften abfahren, was zu Verärgerung bei einigen Autofahrern führte. Ein Urlauber, der normalerweise die landschaftlich schöne Landstraße entlang zum Gardasee fuhr, fühlte sich nun durch die neuen Regeln eingeschränkt. Das Fahrverbot galt in den Bezirken Innsbruck/Innsbruck Land, Kufstein, Imst und Reutte und sollte bis Oktober in Kraft bleiben.
Die Tiroler Landesregierung erklärte, dass KFZ-LenkerInnen an den Abfahrten keine örtlichen Stauumfahrungen vornehmen könnten und bei fehlender Plausibilität für die Fahrt in die Ortschaft Bußgeld drohte. Der ADAC kritisierte die Maßnahme und betonte die Bedeutung eines freien Reiseverkehrs. Die Spaltung der Meinungen war offensichtlich, wobei einige Urlauber die Schutzmaßnahmen für die Anwohner unterstützten. In der bayerischen Gemeinde Mittenwald wurde ein ähnliches Fahrverbot diskutiert, jedoch fehlte die rechtliche Grundlage in Deutschland.
Zusätzlich zu den Verkehrsmaßnahmen in Tirol hatte das Bundesland auch Maßnahmen gegen Massentourismus ergriffen, um das Land vor ausländischen Investoren zu schützen und die Landwirtschaft sowie Einheimische zu stärken. Diese neuen Regelungen wurden von einigen Gemeinden als benachteiligend empfunden. Bürgermeister Enrico Corongiu von Mittenwald bedauerte, dass Deutschland keine ähnlichen Schutzmaßnahmen wie in Tirol ergreifen konnte, um dem zunehmenden Verkehr entgegenzuwirken.