Die geplante Einführung einer Maut auf dem Fernpass in Tirol hat zu kontroversen Reaktionen geführt. Während Autofahrer in vielen europäischen Ländern bereits für die Nutzung von Autobahnen Gebühren entrichten müssen, war der Versuch, eine Gebühr in Deutschland einzuführen, erfolglos. Tirol plant nun eine Maut von 14 Euro für Autofahrer, die den Fernpass in Richtung Innsbruck oder Italien passieren möchten. Eine Jahreskarte für Vielfahrer ist zum Preis von 140 Euro geplant. Diese Entscheidung beinhaltet jedoch die Aufhebung der geplanten Anwohnerbefreiung aufgrund von Verstößen gegen das EU-Recht.
Das eingenommene Geld soll zur Finanzierung eines umfassenden Maßnahmenpakets genutzt werden, das darauf abzielt, die Straße über den Fernpass sicherer und schneller zu machen. Zu den geplanten Maßnahmen gehört die Errichtung eines 1,4 Kilometer langen Scheiteltunnels unter der Passhöhe. Dieser Tunnel soll die Passstraße ersetzen oder ergänzen, insbesondere in der Winterzeit, wenn der Fernpass aufgrund von Hangrutschen, Lawinengefahr oder Glätte besonders gefährdet ist. Die stark befahrene Fernpass-Route ist für Autofahrer, die über die A7 und den Grenztunnel Füssen nach Tirol oder Italien weiterfahren, von großer Bedeutung.
Die Kritik an der Maut seitens des ADAC bezeichnet sie als eine zusätzliche finanzielle Belastung für Autofahrer. Die Tourismuswirtschaft in der Region befürchtet, dass die Gebühr potenzielle Besucher abschrecken könnte, was zu Umsatzeinbußen führen könnte. In Nessereith wird sogar eine Volksbefragung über die Maut gefordert, in der Hoffnung, sie noch abwenden zu können. Wer die Maut umgehen möchte, kann dies durch eine Umleitung über Mittenwald, Seefeld und den Zirler Berg zur Inntalautobahn A12 tun.