Die Arbeiterkammer warnt vor einer erschreckenden Entwicklung: Die Kosten für Schulkinder in Tirol sind seit 2020 um fast 70 Prozent gestiegen. Laut der AK belaufen sich die durchschnittlichen Ausgaben pro Haushalt sogar auf 3.037 Euro pro Jahr. Besonders alleinerziehende oder einkommensschwache Familien sind von diesem Anstieg betroffen, da sie im Schnitt 15 Prozent ihres ohnehin knappen Haushaltseinkommens für Schulkosten aufbringen müssen.
Eine Studie zeigt, dass die Ausgaben ab der Oberstufe deutlich steigen, da hier vermehrt Kosten für technische Ausrüstung wie Laptops oder Tablets anfallen. Auch berufsbildende Schulen erfordern zusätzliches Schulmaterial, spezielle Kleidung und Equipment. So benötigen beispielsweise Schülerinnen und Schüler einer HLW Kochutensilien und eigene Uniformen für den Unterricht.
Die befragten Eltern in Tirol gaben an, viel Geld für Schulsachen, Bücher, Kleidung und Technik auszugeben. Besonders kostspielig sind auch mehrtägige Schulveranstaltungen, Ausflüge und Nachhilfe, die oft Hunderte von Euro kosten. Bereits im Sommer entstehen Ausgaben für Schulutensilien, Bücher, spezielles Schulmaterial und Kleidung, sowie für die Sommerbetreuung, wenn keine kostenfreien Angebote vorhanden sind.
In den letzten drei Jahren sind auch die Fixkosten für die Nachmittagsbetreuung, Verpflegung, Schulgebühren und Internatskosten gestiegen. Eltern müssen durchschnittlich 638 Euro alleine für die Nachmittagsbetreuung zahlen, mehr als das Sechsfache im Vergleich zu 2020/21.
Die AK fordert politische Maßnahmen, um Familien finanziell zu entlasten. Tirols AK-Präsident Erwin Zangerl betont die Dringlichkeit und fordert kostenlose Ganztagsschulen, Lernbegleitung und Bonuszahlungen der Familienbeihilfe. Es sei wichtig, dass kein Kind aufgrund finanzieller Engpässe der Eltern seinen Schulerfolg gefährde.
Historische Parallelen:
In der Vergangenheit gab es ähnliche Diskussionen über die steigenden Kosten für Schulkinder in Tirol. Bereits in den 1990er Jahren stellten Eltern fest, dass die Ausgaben für Schulsachen und Schulaktivitäten stark angestiegen waren. Damals wurden auch Forderungen nach finanzieller Unterstützung von staatlicher Seite laut, um Familien mit den steigenden Kosten zu entlasten. Im Vergleich zu heute lässt sich feststellen, dass die Kosten für technische Ausrüstung wie Laptops oder Tablets in den letzten Jahren vermehrt zugenommen haben, was die finanzielle Belastung für viele Familien weiter erhöht hat.
Hintergrundinformationen:
Die steigenden Schulungskosten in Tirol sind nicht nur ein Ergebnis der Inflation, sondern auch ein Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklungen. Die Digitalisierung und technologische Fortschritte haben dazu geführt, dass Schülerinnen und Schüler vermehrt auf technische Ausrüstung angewiesen sind, um dem Unterricht erfolgreich folgen zu können. Dies hat die Kosten für Familien deutlich erhöht, insbesondere für einkommensschwächere Haushalte. Die Forderungen der AK nach mehr finanzieller Unterstützung für Familien sind vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen zu verstehen.
Statistiken und Daten:
Laut einer aktuellen Umfrage unter 551 Tiroler Eltern sind die durchschnittlichen Kosten für alle Kinder im Haushalt seit 2020 um fast 70 Prozent gestiegen. Dies bedeutet, dass im Schnitt 15 Prozent des Haushaltseinkommens für Schulkosten ausgegeben werden müssen. Besonders ins Gewicht fallen dabei Ausgaben für technische Ausrüstung, Schulmaterial, Kleidung, Verpflegung und Nachhilfe. Die steigenden Fixkosten für Nachmittagsbetreuung und Verpflegung haben die finanzielle Belastung für viele Familien zusätzlich erhöht.