
Eine neue Studie der Medizinuniversität Innsbruck, die im Rahmen der Tiroler Post-Covid Kinderstudie durchgeführt wurde, zeigt schockierende Ergebnisse über das psychische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen in Tirol. Die Untersuchung, die von der Psychologin Dr. Silvia Exenberger geleitet wurde, basiert auf 953 Fragebögen, die von Eltern, Kindern und Jugendlichen ausgefüllt wurden. Es wurde festgestellt, dass die Wahrnehmung zwischen Eltern und ihren Kindern stark auseinandergeht. Während Eltern keine signifikanten Geschlechtsunterschiede in Bezug auf Trauma, Angst und Depression wahrnehmen, berichten Mädchen viel häufiger von depressiven Gefühlen als Jungen. Dies wirft ein besorgniserregendes Licht auf die Unterstützung, die Kinder in ihrer emotionalen Entwicklung erhalten.
Die Selbstwahrnehmung der Kinder zeigt, dass sie ihre eigene Resilienz deutlich niedriger einschätzen als ihre Eltern. Jedoch empfinden die Kinder, dass ihre Eltern sie nicht ausreichend gut kennen und kaum mit ihnen über emotionale Belange sprechen können. "Vielleicht signalisiert Eltern ihre Unterstützung nicht deutlich genug", weist Exenberger auf mögliche Ursachen hin. Auch Kathrin Sevecke, Direktorin der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, hebt hervor, dass Eltern oft die Resilienz ihrer Kinder überschätzen und die psychischen Belastungen, unter denen sie leiden, nicht wahrnehmen. Besonders betroffen sind Kinder aus finanziell schwierigen Verhältnissen, die angaben, sich weniger resilient zu fühlen und somit unter noch höherem Druck stehen.
Der Einfluss der Pandemie
Die Studie erinnert daran, dass die Pandemie nicht der einzige Faktor für psychische Belastungen bei Kindern ist. Sevecke betont, dass die Ergebnisse auf komplexe Herausforderungen hinweisen, die über die Pandemie hinausgehen und auf lange Sicht anhaltende Krankheitsgeschichten nach sich ziehen können. Zudem wird ein Zusammenhang zwischen intensivem Instagram-Konsum und einem erhöhten Risiko für Essstörungen sowie Depressionen festgestellt. Ein kreativer Ansatz zur Problemlösung, den Dr. Exenberger anspricht, könnte helfen, die Resilienz der Kinder zu fördern: Die Kinder sollen sich in die Perspektive kreativer Problemlöser hineinversetzen, um eigene Lösungsansätze zu entwickeln. Dies könnte helfen, den psychischen Druck zu mindern und die Fähigkeiten zur Bewältigung von Herausforderungen zu stärken, wie auch auf der Webseite des Instituts für Positive Psychologie und Resilienzforschung erläutert wird.
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