Das atemberaubende Bergmassiv des Wilden Kaisers in Tirol zieht jedes Jahr zahlreiche Abenteurer an. Doch die winterlichen Bedingungen haben jüngst gezeigt, dass der Berg auch Herausforderungen mit sich bringt, die man nicht unterschätzen sollte. In einem spektakulären Rettungseinsatz hat die Bergrettung am vergangenen Sonntag drei deutsche Kletterer aus einer misslichen Lage befreit, nachdem sie wegen der Schneemengen feststeckten.
Die Kletterer wollten über den Kopftörlgrat zur Ellmauer Halt, dem höchsten Gipfel des Wilden Kaisers. Dort oben, in einer Höhe von etwa 2.000 Metern, wurde es für die Sportler aufgrund der großen Schneemengen immer schwieriger, weiterhin voranzukommen. Wie der Bergführer Christian Treichl erklärte, ist die Route auch im Sommer schon eine Herausforderung. Bei den aktuellen Bedingungen war die Situation gefährlich und es war klar, dass nur erfahrene Kletterer ohne akute Gefahren damit zurechtkommen könnten.
Aufforderung zur Bergung
Gegen 19 Uhr meldeten sich die Kletterer telefonisch bei der Leitstelle Tirol. Sie wünschten lediglich eine Wegbeschreibung für ihren Notabstieg, lehnten jedoch eine sofortige Bergung ab. Treichl riet ihnen, nicht weiterzugehen und bot an, sie mittels Hubschrauber zu bergen, solange es noch Tageslicht gab. Die Kletterer, jedoch, entschieden sich, abzulehnen, was sich als riskant herausstellen sollte.
Als es dunkler wurde, gelang es der Bergrettung erst nach dem Abschluss eines anderen Einsatzes, den Helikopter in die Nähe des Wilden Kaisers zu bringen. Der Pilot musste dabei überhängende Felsen umfliegen, um sich der Gruppe, die in einem steilen Gelände gefangen war, zu nähern.
Rettung in der Dunkelheit
Der Helikopterbesatzung wurde klar, dass eine direkte Rettung durch ein Seil erforderlich war, um die Kletterer aus ihrer gefährlichen Position zu befreien. „Wir machen eine Kappbergung“, erklärte der Flugretter Elmar Flatz. Während der Rettung wurde jedem Kletterer, der an die Winde gehängt wurde, die Sicherung durchgeschnitten, um ihn schnell in Sicherheit zu bringen.
Der gesamte Einsatz dauerte nicht einmal 20 Minuten. Schnell und effizient wurden die Kletterer, die unverletzt waren, ins Tal nach Ellmau geflogen. „Eine sichere und zügige Bergung war in dieser Situation unverzichtbar“, betonte Treichl, der die Gefahren einer nächtlichen Bergung aufgrund des Schnees und der Dunkelheit hervorhob.
Dieser Vorfall ist nicht isoliert. Immer wieder gibt es Berichte über alpine Touristen, die sich trotz warnender Hinweise und schwieriger Bedingungen ins Gefährliche begeben. Die Bergrettung appelliert regelmäßig an die Vernunft der Bergwanderer, ihre Grenzen zu erkennen und ernsthafte Gefahren zu vermeiden. Der Fall der drei deutschen Kletterer zeigt eindrucksvoll, wie schnell sich ein Abenteuer in eine kritische Situation verwandeln kann.
Für weitere Informationen und einen detaillierten Bericht über diesen Vorfall besuchen Sie www.merkur.de.