Im kleinen Ort Höfen sorgt eine kürzlich gefasste Entscheidung des Tourismusverbandes Reutte für große Unruhe. Der Schollenwiesenlift, liebevoll „Scholli“ genannt, der über Generationen hinweg Skianfängern das Lernen erleichtert hat, bleibt in diesem Jahr geschlossen – und möglicherweise für immer. Diese Mitteilung kam direkt von Obmann Hermann Ruepp und hat bei den Anwohnern Besorgnis ausgelöst.
Der Grund für die Schließung ist der erhebliche finanzielle Verlust von jährlich 30.000 bis 40.000 Euro, den der Tourismusverband nicht länger tragen möchte. Stattdessen plant man eine einmalige Zahlung für einen neuen Babylift an der Talstation der Reuttener Seilbahnen, was auf wenig Verständnis bei den Bewohnern von Höfen stößt. Bürgermeister Rüdiger Reyman äußerte seine Trauer über den Verlust des Schollenwiesenliftes, der eine wesentliche Verbindung zwischen Anfängern und den anspruchsvolleren Pisten des Hahnenkamms darstellt.
Zukunftspläne und Investitionen
Die Gerüchte um eine bevorstehende Beschneiungsanlage in Höfen verleihen der Situation eine zusätzliche Dimension. Diese Anlage könnte etwa eine Million Euro kosten, die zur Hälfte von einem speziellen Fördertopf für Klein- und Kleinstskigebiete im Land getragen würde. Trotz der Zusage des Landes, bleibt die Frage der finanziellen Machbarkeit, insbesondere für die Gemeinde mit ihrem angespannten Budget.
Für die verbessert geplanten Angebote rund um den Hahnenkamm sind die Bürger jedoch optimistisch. Sie erhoffen sich zusätzliche Unterstützung durch den Tourismusverband, der trotz der momentanen Schieflage eine positive Jahresrechnung ohne Schulden vorweisen kann. Reyman ist überzeugt, dass der TVB zur finanzierung der Beschneiungsanlage und eventuell auch zur Rettung des Schollenwiesenliftes beitragen könnte.
Sichere Finanzen für den Verband
Der finanzielle Spielraum des Tourismusverbandes schien auf den ersten Blick angenehm. Mit einem Guthaben von rund 1,6 Millionen Euro auf der Bank sollte die Kombination aus gemeinschaftlichem Engagement und landesweiten Hilfen die nötigen Schritte zur Errichtung der neuen Anlagen möglich machen. Dennoch zeigt sich der Verband unwillig, in den Schollenwiesenlift zu investieren, was die Hoffnungen der Gemeinde auf ein Umdenken verringert.
Aktuell steht der Lift für den Winter 2024/25 auf der Kippe, da die vertragliche Bindung des TVB an den Schollenwiesenlift wie ein zweischneidiges Schwert wirkt. Auch wenn man vertraglich bis zum 30. Juni 2027 an die Vereinbarungen gebunden ist, ist Reyman über die aktuelle Situation frustriert: „Dann sind wir halt in zwei Jahren dort, wo wir heute stehen.“
Doch der Bürgermeister will nicht aufgeben. Er ist optimistisch, dass ein Umdenken innerhalb des Tourismusverbandes erfolgen könnte, um den Schollenwiesenlift zu retten. „Der Lift braucht unsere Kinder, aber auch die Gäste“, so Reyman. Es besteht der Wunsch, an diese Tradition anzuknüpfen und den Schollenwiesenlift weiter zu bewahren, sofern die Unterstützung aus dem Tourismusverband und die notwendigen Investitionen gewährleistet sind.
Die Situation bleibt damit angespannt. Trotz aller Herausforderungen will der Bürgermeister weiterkämpfen, auch wenn der Schollenwiesenlift „angezählt“ ist, wie er formulierte. Es bleibt abzuwarten, ob eine Einigung und eine nachhaltige Lösung gefunden werden können, um eine der bekanntesten Attraktionen in Höfen zu bewahren.