Tirol

Reisestress am Brenner: Massive Staus wegen Grenzkontrollen vor G7-Gipfel

Italienische Grenzkontrollen am Brenner – Warum sind sie wieder eingeführt und wie lang werden sie dauern?

Wegen der Grenzkontrollen am Brenner kam es wieder zu Staus wie an Pfingsten (Archivfoto). © IMAGO/Eibner-Pressefoto/EXPA/Spiess

Wartezeiten bis zu 2,5 Stunden. Grenzkontrollen verursachen massiven Stau am Brenner – und der nächste Reise-Frust kündigt sich auch schon an.

Es ist jetzt gut 26 Jahre her, dass die Grenzkontrollen innerhalb der Schengen-Staaten der EU abgeschafft wurden. Auch am Brenner fiel der Schlagbaum in der Nacht zum 1. April 1998. Jetzt hat Italien die Grenzkontrollen zeitweise wieder eingeführt – um zu verhindern, dass militante Gegendemonstranten über Österreich einreisen und den G7-Gipfel im Süden Italiens stören könnten.

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In dem abgelegenen Luxusresort Borgo Egnazia in Apulien tagt der G-7-Gipfel vom 13. bis 15. Juni. Italien hat den Vorsitz inne. Dort diskutieren die Vertreter der großen Industrienationen über die Entwicklung Afrikas, den Klimawandel, die Krisen in Nahost und in der Ukraine, über Migration und Künstliche Intelligenz. Die rechtspopulistische Regierung von Giorgia Meloni hat Vertreter von zwölf Ländern und fünf internationalen Organisationen zum Gipfel eingeladen.

Alle offenen Übergänge nach Italien werden jetzt wieder kontrolliert

Um den Gipfel störungsfrei gestalten zu können, setzt Italien das Schengenabkommen über den freien Grenzverkehr aus, die Grenzkontrollen bei der Einreise nach Italien wurden wieder verhängt, auch am Brenner. Beim G8-Gipfel in Genua 2001 war es zu heftigen Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten gekommen. Der umstrittene Polizeieinsatz forderte ein Todesopfer auf Seite der Demonstranten und Hunderte Verletzte. Besondere Aufmerksamkeit erregte der Einsatz von Folter und Misshandlungen durch italienische Sicherheitskräfte.

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Die jetzigen Kontrollen an der Grenze betreffen nicht nur die Autobahn, sondern auch die Brenner-Bundesstraße in Tirol bzw. die Staatsstraße in Südtirol. Auch am Reschenpass, an der Drautal-Bundesstraße und am Nassfeld wird wieder kontrolliert, ebenso an der Alpen-Adria-Autobahn bei Tarvisio. Das Timmelsjoch ist wegen Lawinengefahr immer noch nicht geöffnet, der Plöckenpass wegen eines heftigen Felssturzes im Winter bis auf Weiteres gesperrt.

Am Brenner bildet sich ein riesiger Stau mit zweieinhalb Stunden Wartezeit

Auf der Brennerautobahn sorgten die am Mittwoch wieder verhängten Kontrollen schon am Freitag für Staus, am Samstag folgte dann bei der Reisewelle Richtung Süden der Kollaps: Autos, Motorräder und Lastwagen stauten sich auf der Tiroler Seite der Autobahn knapp 20 Kilometer bis nach Matrei am Brenner zurück. Für die Reisenden bedeutete das laut ORF Wartezeiten von zweieinhalb Stunden. Sogar auf der für den Transit eigentlich gesperrten Brenner Bundesstraße bildete sich ein Stau mit Wartezeiten von über einer Stunde. Auch am Sonntag stauten sich die Autos wieder, das Gleiche galt auch für die Alpen-Adria-Autobahn zwischen Villach und Tarvisio, wo man über die Tauernautobahn anreist, auf der es ebenfalls Behinderungen gibt.

Auch am kommenden Wochenende müssen Urlauber mit erheblichen Behinderungen rechnen: Die Kontrollen werden nämlich bis zum Samstag, 15. Juni, fortgesetzt. Das heißt es: wieder Stau auf dem Weg Richtung Süden. Dass sich die Blechlawine derzeit in Tirol bildet, ist eine Verkehrung der Verhältnisse. Wegen der Lkw-Blockabfertigung an der Tiroler Grenze kommt es sonst immer zu Staus im Inntal auf der deutschen und am Brenner auf der italienischen Seite.

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