Die Gemüter am Fernpass sind erhitzt, und die Anwohner lassen ihren Widerstand gegen die Tunnelpläne der Tiroler Landesregierung lautstark vernehmen. Als täglich bis zu 30.000 Autofahrer die Strecke passieren, werden sie mit zahlreichen gelben Protestplakaten konfrontiert, die deutliche Botschaften tragen. Die Initiative Lebensraum Gurgtal, Außerfern, Mieminger Plateau hat diese Plakate angebracht, um auf die möglichen Auswirkungen des geplanten 1,3 Kilometer langen Tunnels am Fernpass aufmerksam zu machen.
Die Bürger fürchten eine massive Zunahme des Verkehrs, insbesondere von Wohnwagen-Gespannen und Sattelschleppern, sobald die Straße durch den neuen Tunnel attraktiver wird. Über 4000 Menschen haben eine Petition unterzeichnet, die diese Bedenken unterstützt. Besonders Aufsehen erregt hat ein Gutachten, das die Tunnelpläne am Fernpass als völkerrechtswidrig einstuft. Die von den Tiroler Grünen in Auftrag gegebene Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass der Bau des neuen Tunnels die Alpenkonvention verletzt.
Die Alpenkonvention wurde in den 1990er Jahren von acht Staaten unterzeichnet, um festzulegen, dass keine neuen alpenquerenden Straßen gebaut werden dürfen. Das Gutachten stellt klar, dass der Scheiteltunnel und der Ausbau des Lermooser Tunnels nicht mit dem Verkehrsprotokoll der Alpenkonvention in Einklang stehen. Die Bedenken der Bürger und die rechtlichen Unstimmigkeiten haben zu einer starken Gegenbewegung geführt, die sich gegen die Tunnelprojekte ausspricht.
Die Diskussion um die Zukunft der Fernpass-Straße wird immer hitziger, während die Anwohner und Unterstützer weiterhin gegen die geplanten Tunnelbauten kämpfen. Trotz der Unstimmigkeiten hinsichtlich der EU-Rechtskonformität des Projekts bleibt die Maut in Höhe von 14 Euro für die meisten Autofahrer unangefochten. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Widerstand am Fernpass weiter entwickeln wird und ob die Tiroler Landesregierung auf die Bedenken und Einwände der Bürger reagieren wird.