Innsbruck hat einen neuen Bürgermeister, Johannes Anzengruber. Er gewann die Stichwahl deutlich gegen den amtierenden Bürgermeister Georg Willi von den Grünen. Dieser Sieg wurde als kleine politische Sensation angesehen. Politexperten hatten Anzengruber ein starkes Wahlergebnis vorausgesagt, jedoch nicht in dieser Deutlichkeit. Anzengruber war ursprünglich Mitglied der ÖVP, wechselte aber zur eigenen Liste „Ja – Jetzt Innsbruck“, nachdem die ÖVP sich für einen anderen Spitzenkandidaten entschieden hatte.
Eine starke Mobilisierung von Anzengruber führte zu einem erfolgreichen Ergebnis seiner Liste im ersten Wahlgang und letztendlich zum Sieg in der Stichwahl. Er setzte alles auf eine Karte und nahm sogar einen Privatkredit auf, um seine Kampagne zu finanzieren. Anzengruber wird nun Koalitionsgespräche führen und alle Parteien dazu einladen. Eine Rückkehr zur ÖVP ist für ihn derzeit nicht geplant. Georg Willi, der bisherige Bürgermeister, zeigte sich schon vor der Stichwahl kooperativ im Falle einer Niederlage.
Anzengruber, bekannt als Almwirt der Arzler Alm und ehemaliger Ringer, konnte mit seinen regelmäßigen Lauftreffs, Stadtteilbesuchen und Tiroler Kaskrapfen eine breite Wählerschaft überzeugen. Nun liegt es an ihm, Innsbruck nach sechs Jahren politischer Ränkespiele und Streitereien in ruhigere Gewässer zu führen. Willi, der vor sechs Jahren selbst die amtierende Bürgermeisterin vom Thron gestoßen hatte, wird nach seiner Niederlage eine neue Rolle in der Gemeinderatsarbeit finden.