Die Diskussion über die Lehrerausbildung in Österreich hat einen neuen Höhepunkt erreicht, nachdem die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Tirol, Regine Mathies, einen wegweisenden Vorstoß gemacht hat. Ihr Vorschlag zielt darauf ab, dass die Pädagogischen Hochschulen künftig die gesamte Lehrerausbildung übernehmen, einschließlich der Ausbildung für angehende AHS- und Mittelschullehrer, die bisher auch an den Universitäten angesiedelt ist.
Mathies betont die Expertise der Pädagogischen Hochschulen in der Lehramtsausbildung und argumentiert, dass diese Einrichtungen den Hauptkern des Lehrerberufs bildeten. Die Rektorin sieht in der kompletten Verantwortung für die Ausbildung unter dem Dach der PHs eine Möglichkeit zur Effizienzsteigerung.
Die Rektorin äußerte ebenfalls Kritik an der Forderung der Universitätenkonferenz, die Pädagogischen Hochschulen in die Universitäten zu integrieren. Sie plädiert dafür, die PHs als ernsthafte Bildungspartner in die Regierungsverhandlungen einzubeziehen, um ihrer Relevanz in der Bildungslandschaft gerecht zu werden.
Mathies und ihr Vizerektor Gregor Örley begrüßen die Reform der Lehrerausbildung, die eine Anpassung der Ausbildungsdauer für Volksschullehrer und Lehrer höherer Schulen vorsieht. Sie sehen diese Reform als notwendigen Schritt, um international anschlussfähig zu bleiben.
In Bezug auf den Lehrermangel betonen Mathies und Örley die Bedeutung eines ausgewogenen Verhältnisses von Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung sowie die Attraktivität des Lehrerberufs durch mehr Unterstützungspersonal in den Schulen. Mathies unterstützt auch den Quereinstieg als effektive Maßnahme gegen den Lehrermangel.
Abschließend plädiert die Rektorin dafür, sich auf Kontinuität in der Bildungspolitik zu konzentrieren und die Lehrer- und Lehrerinnenausbildung langfristig zu stabilisieren. Sie betont die Rolle der Pädagogischen Hochschulen in der Zukunft der Lehramtsausbildung und sieht in der sorgfältigen Gestaltung der Ausbildungsstrukturen eine Chance zur kontinuierlichen Qualitätssteigerung.