Derzeit absolvieren 27 Lehrlinge in Tirol die Ausbildung zur Pflegefachkraft. Um dem Pflegefachkräftemangel entgegenzuwirken, muss das Konzept österreichweit nachhaltig ausgebaut werden. Die Fachgruppe der privaten Tiroler Gesundheitsbetriebe in der Wirtschaftskammer hat sich in den letzten Jahren für den Start der Pflegelehre eingesetzt. In Zusammenarbeit mit der Landesregierung konnte ein professionelles Ausbildungsmodell entwickelt werden, das bereits seit letztem Herbst in Tirol praktiziert wird. Der Kuriensprecher Hubert Innerebner und die gute Zusammenarbeit mit der Landesregierung haben entscheidend zum Erfolg des neuen Ausbildungsmodells beigetragen. Insgesamt bietet Tirol den Lehrlingen einen begleiteten Einstieg in den Pflegeberuf, indem sie neben der Lehre pro Woche zwei Lehreinheiten am Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe absolvieren. Zusätzlich finden wöchentliche Veranstaltungen statt, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Nach knapp fünf Monaten Ausbildungszeit ziehen die Verantwortlichen eine positive Zwischenbilanz.
Im Gegensatz zu anderen Bundesländern ist Tirol neben Vorarlberg Vorreiter bei der Einführung der Pflegelehre. Mehr als 20 Tiroler Betriebe haben bereits Interesse daran bekundet, zukünftig Pflegelehrlinge auszubilden. Langfristig strebt man eine Ausbildung von ca. 70 bis 80 Lehrlingen pro Jahr in Tirol an. Dieser neue Ausbildungsweg ermöglicht es den jungen Menschen, bereits nach ihrer abgeschlossenen Pflichtschulzeit direkt in den Pflegeberuf einzusteigen.
Gesundheits- und Pflegelandesrätin Cornelia Hagele betont die Bedeutung eines flächendeckenden und niederschwelligen Zugangs zur Pflegeausbildung angesichts der aktuellen hohen Nachfrage nach ausgebildeten Fachkräften im Gesundheitsbereich. Obwohl die Pflegelehre den Pflegenotstand alleine nicht lösen kann, ist sie ein wichtiger Schritt, um ihn möglichst gering zu halten. Hubert Innerebner fordert zusätzlich eine Attraktivierung der Vollzeitstelle als wichtige Maßnahme.
Die Pflegelehre muss sowohl in Tirol als auch österreichweit nachhaltig ausgebaut werden, um den bestehenden Pflegebetrieb in den heimischen Gesundheitseinrichtungen aufrechterhalten zu können. Neben der Diplomausbildung an Fachhochschulen und anderen Schulformen ist die Pflegelehre ein weiterer wichtiger Ausbildungsweg. Die Fachgruppe Gesundheitsbetriebe, zu der 94 Mitgliedsbetriebe in 120 Standorten gehören, leistet einen erheblichen Beitrag zur Versorgungssicherheit im Land. Sie informiert die breite Öffentlichkeit über die systemrelevanten Leistungen ihrer Mitglieder, treibt die Ausbildungsmöglichkeiten voran und macht die Betriebe als potenzielle Arbeitgeber bekannt.
Quelle: Wirtschaft Tirol