Immer häufiger stehen Wanderwege in den Alpen vor großen Herausforderungen. Extreme Wetterereignisse, wie starke Regenfälle, Muren und Hangrutsche, haben in den letzten Monaten zunehmend Schäden verursacht. Der österreichische Alpenverein, unter der Leitung von Präsident Wolfgang Schnabl, warnt, dass die Instandhaltung des umfangreichen Wegenetzes zu einer immer größer werdenden Mammutaufgabe wird. Diese Herausforderung wird durch die anhaltend sinkende Zahl an ehrenamtlichen Helfern noch verstärkt.
In einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung des Alpenvereins wird darauf hingewiesen, dass die Kosten für die Instandhaltung der Wanderwege in den letzten zehn Jahren regelrecht explodiert sind. Über 1000 Ehrenamtliche sind derzeit im Alpenverein aktiv und kümmern sich um mehr als 26.000 Kilometer Wegnetz. Dennoch hat sich das Budget für die Wegeerhaltung innerhalb eines Jahrzehnts verdoppelt. Besonders alarmierend ist, dass der Katastrophenfonds für Sofortmaßnahmen in der letzten Zeit sogar um das Sechsfache anwachsen musste, um die Schäden durch außergewöhnliche Wetterereignisse zu beheben. Angesichts dieser Situation fordert der Alpenverein nun gemeinsam mit anderen alpinen Vereinen von der Bundesregierung ein finanzielles Rettungspaket in Höhe von 95 Millionen Euro.
Herausforderungen für Freiwillige
Doch Geld allein ist nicht die Lösung. Die Bedeutung von Freiwilligen kann nicht unterschätzt werden. Georg Unterberger, der Leiter der Abteilung Hütten und Wege, betont, dass es mehr helfende Hände braucht: „Für die Wegebetreuung finden wir leider immer weniger Ehrenamtliche. Gerade in dieser turbulenten Zeit würden wir helfende Hände aber dringender denn je benötigen.“ Zahlreiche Sektionen experimentieren bereits mit „Microvolunteering“-Angeboten, um flexibler auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen. Dies bedeutet, dass Interessierte nur an einzelnen Tagen helfen können, was besonders für jüngere Generationen attraktiv ist.
Ein Beispiel dafür ist die Sektion in Lienz, wo im Rahmen eines solchen Programms kürzlich sieben Freiwillige bei der Instandhaltung eines Wanderweges zur Hochsteinhütte mitwirkten. Diese Form des Engagements zeigt, dass es Möglichkeiten gibt, auch ohne langfristige Verpflichtungen aktiv zu sein.
Allerdings ist die effektive Pflege der Wege eine langfristige Angelegenheit. Der Wegewart der Alpenvereinssektion Lienz, Daniel Ortner, erläutert, dass die Instandhaltung nicht an einem einzelnen Tag erledigt werden kann. Im gesamten Osttirol kümmern sich zum Beispiel bestimmte Gruppen um Wegsteigungen und -markierungen, um sicherzustellen, dass die Wege auch in der Zukunft sicher begehbar bleiben.
Die Situation in Matrei zeigt, wie wichtig diese ehrenamtlichen Engagements sind. Die dortige Gruppe ist dafür verantwortlich, Wege von angesammelten Steinen und Ästen zu befreien, die Markierungen regelmäßig zu überprüfen und beschädigte Schilder zu ersetzen. Ohne diese kontinuierliche Pflege könnte das Wanderwegenetz in Osttirol bald verschwinden, sollte es zu weiteren extremen Wetterereignissen kommen.
In Anbetracht dieser Herausforderungen ist die Forderung nach einem umfangreichen finanziellen Rettungspaket nicht nur eine Reaktion auf die momentane Problematik, sondern ein dringender Aufruf zur gemeinsamen Verantwortung. Der Österreichische Alpenverein ist bereit, gemeinsam mit der Bundesregierung Lösungen zu finden, um unsere schönen und wichtigen Wanderwege für die Zukunft zu erhalten. Interessierte, die ein Teil dieser Mission werden möchten, können mehr erfahren und sich direkt beim Alpenverein informieren.
Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.dolomitenstadt.at.