In Österreich hat der VCÖ-Bahnhofstest 2024 eine umfassende Bewertung der Bahnhöfe vorgenommen, an der rund 13.500 Fahrgäste teilgenommen haben. Die Befragung, die im Zeitraum von Mai bis Juli 2024 durchgeführt wurde, umfasste neun verschiedene Bahnunternehmen. Die Ergebnisse bringen Überraschungen, aber auch Beständiges, ans Licht.
Die große Überraschung des Tests war der Wiener Westbahnhof, der als bester Bahnhof in den großen Städten Österreichs ausgezeichnet wurde. Fahrgäste schätzen besonders die gute Erreichbarkeit und den positiven Gesamteindruck des Bahnhofs, insbesondere in Bezug auf die Helligkeit und die Wartebereiche. Der Hauptbahnhof Wien und der Salzburger Hauptbahnhof teilen sich den zweiten Platz, wobei alle drei Bahnhöfe in puncto öffentliche Erreichbarkeit und Barrierefreiheit hervorragend abschneiden.
Ergebnisse der kleineren Bahnhöfe
Für die kleineren Bahnhöfe wurde der Bahnhof Frohnleiten als der beste bewertet, gefolgt von Feldbach und St. Georgen an der Gusen. Der Bahnhof in Lienz hat sich unter den großen Bahnhöfen außerhalb der Landeshauptstädte als der Beste erwiesen, was die Fahrgäste mit Bezug auf Erreichbarkeit zu Fuß und mit dem Fahrrad begeistert hat. Diese kleinere Stadt zeigt, dass auch weniger bekannte Bahnhöfe den Ansprüchen der Reisenden gerecht werden können.
Der Test offenbart nicht nur Vorzüge im Hinblick auf die Bewertung der Bahnhöfe, sondern auch klare Schwächen. Bei der Frage nach den WC-Anlagen und Sanitärbereichen sehen die Fahrgäste den größten Verbesserungsbedarf. Viele Reisende wünschen sich zudem mehr E-Ladestationen für Elektrofahrzeuge und ausreichend Fahrradabstellplätze. Auch die Wartebereiche könnten an alten Bahnhöfen eine Überarbeitung benötigen. Laut der Mobilitätsorganisation VCÖ kommen 75 Prozent der Fahrgäste mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Bahnhof.
„Ein dichtes Netz an Bahnhöfen ist für die Nutzung der Bahn entscheidend. Wenn Menschen in der Nähe von Bahnhöfen wohnen oder arbeiten, steigen die Chancen, dass sie die Bahn nutzen, an“, sagt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Die Untersuchung zeigt, dass die Hälfte der Fahrgäste weniger als 15 Minuten zum Bahnhof benötigt und ein weiteres Drittel zwischen 15 und 30 Minuten unterwegs ist. Das wird nicht nur von den Fahrgästen geschätzt, sondern auch als prägnante Entlastung für die Umwelt gesehen.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Wahl der schönsten Bahnhöfe. Der Hauptbahnhof Wien bleibt unangefochten auf dem ersten Platz, während der Salzburger Hauptbahnhof ebenfalls hohe Auszeichnungen erhält. Außerhalb der urbanen Zentren bevorzugen die Fahrgäste den Bahnhof Feldkirch und sehen ihn als den schönsten Bahnhof. Diese prächtigen Bahnhöfe sind nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend.