Lienz

Streitthema Wasserentnahme: Lienz fordert Klarheit von Assling

Streit um die Schwarzbodenquelle: Während Lienz von einer verdächtigen Wassermenge träumt, spielt Assling auf Zeit – wer darf wirklich zappen, und wie viel Wasser fließt hier?

Im Herzen Osttirols, insbesondere im Bereich zwischen Lienz und Assling, entbrennt ein Streit um die Nutzung einer wertvollen Wasserquelle, die den Gemeinden viel bedeutet. Die Schwarzbodenquelle, politisch gesehen im Besitz der Stadt Lienz, liegt unmittelbar auf dem Terrain von Assling. Die Konflikte entstanden vor etwa 60 Jahren, als Assling die Quellfassung errichtete und seither das Recht hat, sechs Liter Wasser pro Sekunde kostenlos zu entnehmen. Hinzu kommt, dass ein ansässiges Unternehmen drei zusätzliche Liter pro Sekunde abzapfen darf, wobei die Gesamtmenge bei geschätzten zehn Litern liegt. Dies wird jedoch zunehmend fragwürdig.

Bürgermeisterin Elisabeth Blanik von Lienz äußert, dass die Stadt kürzlich die Schüttung ihrer Quellen untersucht hat. Dabei tauchten Verdachtsmomente auf, dass die Schwarzbodenquelle weit mehr Wasser abgeben könnte als bisher angenommen. Blanik erwähnt, dass nach mehreren Anfragen an Assling die tatsächliche Wassermenge, die aus der Quelle sprudelt, nicht offengelegt wurde. Dies hat die Stadtverwaltung dazu veranlasst, Informationen auf indirektem Weg zu beschaffen.

Hydrologische Erkenntnisse und Unterbrechungen

Die TIWAG, der Energiedienstleister, spielt hier eine zentrale Rolle. Während des Baus eines Kraftwerks in Amlach wurde die Quelle angebohrt, was zu einem nahezu vollständigen Abfluss der Wasserressourcen führte. In Folge dieser Maßnahme ist der Anbieter nun verpflichtet, die Schüttung zu messen. Laut den neuesten Informationen von Blanik liegt die Wassermenge im Sommer mittlerweile bei ca. 30 Litern pro Sekunde – eine Zahl, die die Diskussion nur anheizt.

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Die Geoforum-Daten von 2020 zeigen, dass im Durchschnitt 34 Liter pro Sekunde flossen. Blanik stellt daher die rhetorische Frage: „Wohin fließt also das restliche Wasser?“ Sie vermutet, dass dies in das Wassernetz von Assling geleitet wird, was die Bürgermeisterin veranlasst hat, „irritierende Gespräche“ mit den Verantwortlichen dieser Gemeinde zu führen. Die zur Verfügung gestellten Daten wurden erst nach einem Hinweis an die Wasserrechtsbehörde offengelegt, was die Situation weiter verkompliziert.

Regulierungsmaßnahmen und Nutzungskonflikte

Nachdem Lienz nun Zugang zur Quellstube erhalten hat, beabsichtigt die Stadt, Maßnahmen zur Kontrolle der abgeleiteten Wassermenge zu ergreifen. Ein mechanisches System soll gewährleisten, dass nur die erlaubte Menge entnommen wird. Blanik macht deutlich: „Wenn Assling mehr Wasser benötigt, muss dafür bezahlt werden.“ Diese Forderung kommt in Zeiten des Klimawandels, in denen Wasser als kostbare Ressource gilt, besonders deutlich hervor.

Bereits wird auch in Lienz über den Bau einer eigenen Wasserleitung oder gar eines Trinkwasserkraftwerks nachgedacht, um die Abhängigkeit von externen Quellen zu minimieren. Auf der anderen Seite vertrauen große Unternehmen wie Theurl Holz und die Unterweger Früchteküche auf die Wasserversorgung aus der Schwarzbodenquelle, die für Assling essenziell ist.

Das angespannte Verhältnis zwischen den beiden Gemeinden könnte sich künftig weiter zuspitzen. Blanik ist klar in ihrer Haltung: „Es liegt in meiner Verantwortung als Bürgermeisterin, das Vermögen der Stadt zu sichern.“ Währenddessen bleibt Asslings Bürgermeister Reinhard Mair vorläufig stumm zum Machtkampf um die Wassernutzung. Die Verhandlungen über die Verteilung der Wassermengen könnten entscheidende Auswirkungen auf die Versorgung und Infrastruktur beider Gemeinden haben.

Quelle/Referenz
tirol.orf.at

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