Die Ausstellung „Osttirol makes HERstory“ hat in der Lienzer Innenstadt für Aufmerksamkeit gesorgt. Sie befindet sich auf dem Johannesplatz und bietet passierenden Stadtbewohnern die Möglichkeit, sich mit Themen wie Frauengesundheit, geschlechtsspezifischen Rollen und psychischer Gesundheit auseinanderzusetzen. Am 1. Oktober fand die offizielle Eröffnung statt, und die Ausstellung wird bis Mitte November zu sehen sein.
Ein Team bestehend aus jungen Frauen, die Klientinnen oder Mitarbeiterinnen des pro mente Zentrums in Lienz sind, hat diese beeindruckenden Exponate geschaffen. Maria Auer, die Leiterin des Zentrums, hebt hervor, dass das Ziel darin besteht, die persönlichen Lebensrealitäten von Frauen im öffentlichen Raum sichtbar zu machen. Durch diese Kunstwerke bieten die Initiatorinnen Einblicke in ihre eigenen Lebensgeschichten und betonen die Themen Selbstbestimmung und Potenziale.
Kreative Ausdrucksformen und persönliche Reflexion
Eine Klientin beschreibt ihre Erfahrung mit den Worten: „Durch das Malen meiner Erfahrungen auf Papier ergab sich für mich eine erneute Reflexion mit meiner Biografie.“ Dies zeigt, wie bedeutsam solch ein Projekt für die Beteiligten ist. Die Motive der Bilder sind vielfältig: Sie reichen von der Auseinandersetzung mit Drogenproblemen bis hin zur Stärkung des Selbstwertgefühls von Frauen. Eine zentrale Botschaft der Gemeinschaftstafel verdeutlicht: „Frau kann alles sein, was sie möchte!“
Bei der Eröffnung sprach Bürgermeisterin Elisabeth Blanik über die Notwendigkeit, weibliche Lebensgeschichten stärker in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern. Sie bemerkte, dass es nur wenige Straßen und Plätze in Lienz mit Frauennamen gibt, und bezeichnete die Ausstellung als einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. „Vielleicht wird Lienz eines Tages einen ‚Elisabethplatz‘ haben“, äußerte sie hoffnungsvoll.
Die Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts fand unter therapeutischer Begleitung statt, wodurch die Klientinnen in einem geschützten Umfeld an ihren Biografien arbeiten konnten. Alexandra Breitegger, eine der Betreuerinnen, betont die Bedeutung von Angeboten, die speziell für Frauen von Frauen gestaltet sind. Im pro mente Zentrum werden schon verschiedene Projekte wie das „Frauen-Erzählcafé“ und die „Frauenwoche“ initiiert, um den Austausch und die Unterstützung zu fördern.
Pro mente Tirol engagiert sich aktiv in der professionellen Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Jährlich betreuen rund 300 Mitarbeiter etwa 1.300 Klientinnen und Klienten. Bei der Eröffnung der Ausstellung lobte Maria Auer den Mut der weiblichen Künstlerinnen, ihre Geschichten öffentlich zu teilen. „Wir bedanken uns mit unserem Applaus dafür“, betonte sie zur Schlussfolgerung des offiziellen Teils der Veranstaltung.
Zusammenfassend lädt die Ausstellung „Osttirol makes HERstory“ dazu ein, die bewegenden Lebensgeschichten der beteiligten Frauen kennenzulernen. Besucher, die in den kommenden Wochen über den Johannesplatz schlendern, sollten sich die Zeit nehmen, genauer hinzuschauen und sich von den Geschichten inspirieren zu lassen.