In einem bemerkenswerten Vorhaben hat die Gemeinde Assling an der Drau weitreichende Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung und zum Hochwasserschutz realisiert. Die Umgestaltung des bereits 1932 erbauten Larsenwehs in eine fischpassierbare Sohlrampe stellt einen bedeutenden Schritt in der Renaturierung des Flusses dar. Diese Umwandlung ermöglicht es Fischen, wie dem Huchen, wieder problemlos bis zu ihren historischen Laichgewässern zurückzukehren.
Die alte Bauweise des Larsenwehs verhinderte nicht nur die Vertiefung des Flussbettes, sondern stellte zugleich ein erhebliches Hindernis für die Fischpopulation dar. Das neue Konzept ersetzt das rund zwei Meter hohe Wehr durch eine 170 Meter lange Sohlrampe, die Fischen nun die Überwindung eines Höhenunterschieds von etwa 4,5 Metern erlaubt. Durch ein sanftes Gefälle von 2,5 Prozent können die Tiere diesen Bereich der Drau ungehindert passieren, was die Durchgängigkeit für die aquatische Fauna deutlich verbessert.
Biotop und neue Lebensräume
In der ökologische Umgestaltung der Drau wurde nicht nur an die Fische gedacht. Unterhalb der neuen Rampe entstand auf einer Länge von 225 Metern ein neu angelegter Nebenarm, der zusätzliche Lebensräume für diverse Pflanzen und Tiere bietet. Zusätzlich schuf ein Biotop von 60 Metern Länge und 30 Metern Breite, das mit Grundwasser gespeist wird, wertvolle ökologische Nischen. Um die Bedingungen weiter zu optimieren, wurden partielle Initialbepflanzungen im Schotterkörper durchgeführt, die zur Säuberung und Begrünung des Geländes beitragen.
Insgesamt wurden für das umfassende Projekt etwa 12.000 Tonnen Bruchsteine verbaut, von denen ein beträchtlicher Teil bereits im Flussbett vorhanden und somit nachhaltig wiederverwendet werden konnte. Laut Bürgermeister Reinhard Mair ist dieser Umweltschutz ein notwendiger Schritt, insbesondere in Anbetracht der Hochwasserereignisse in der Vergangenheit, die die Anwohner der Gemeinde stark betroffen hatten. Mair betont, dass nicht nur der Schutz der Bevölkerung, sondern auch der angrenzenden Betriebe im Gewerbegebiet nun gesichert ist.
Diese Investition von 1,3 Millionen Euro, die vom Bundesministerium für Landwirtschaft bereitgestellt wurde, freut nicht nur die Anwohner, sondern ist auch ein Teil eines größeren Plans. Bis 2027 werden in Tirol zusätzlich 14 weitere Renaturierungsprojekte an bedeutenden Gewässern umgesetzt. Dazu gehören auch drei weitere Aufweitungsprojekte an der Drau und zwei morphologische Maßnahmen an der Isel in Osttirol.
Die Maßnahmen zeigen eindrücklich, dass Hochwasserschutz und ökologische Aufwertung Hand in Hand gehen können. Dies ist nicht nur für die Fischbestände, sondern auch für die gesamte Biodiversität in der Region von großer Bedeutung. Diese Initiative unterstreicht die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes im Umgang mit natürlichen Ressourcenn und der Verantwortung, die wir gegenüber der Umwelt haben.
Das Projekt, das von Behörden und der Gemeinde als gemeinsamer Erfolg betrachtet wird, stellt somit einen positiven Trend in der Renaturierung und dem Bewusstsein für Umweltschutz in der Region dar, das auch in Zukunft forciert werden soll.