Norbert Totschnig, der Tiroler Spitzenkandidat der ÖVP und derzeitige Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, hat in Lienz ein wichtiges Pressegespräch geführt. Anlässlich der bevorstehenden Nationalratswahl am 29. September hat er sich intensiven Themen gewidmet, die vor allem für die Region Osttirol von großer Bedeutung sind. Dazu zählen die Herausforderungen im Umgang mit Wolfsbeständen und der Zustand der heimischen Wälder.
Totschnig betonte, dass er während seines Wahlkampfs bestrebt ist, direkt mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt zu treten. „Ich verstehe Politik als service- und lösungsorientiert“, erklärte er und verwies auf seine Wurzeln, die ihn in einen Bauernhof in Tristach zurückführen, wo er mit sechs Geschwistern aufgewachsen ist. Sein Amt hat er seit Mai 2022 inne und setzt sich seither insbesondere für die Belange seiner Heimatregion ein.
Österreichplan und Wesentliche Anliegen
Mit dem sogenannten „Österreichplan“ strebt die ÖVP neue Perspektiven für die Zukunft an. Aus der Sicht des Ministers müssen Leistung und Familie stärker gewichtet werden. In einer Zeit, in der viele Menschen sich von politischen Versprechungen enttäuscht fühlen, macht Totschnig deutlich: „Leistung muss sich wieder mehr lohnen.“ Dies wirft ein Licht auf die Idee einer ökosozialen Marktwirtschaft, die nicht nur der Wirtschaft und Landwirtschaft, sondern auch dem Klimaschutz zu Gute kommen soll.
Ein zentrales Anliegen Totschnigs ist außerdem die Thematik der illegalen Migration. Diesbezüglich sagt er: „Die illegale Migration muss gestoppt werden, und unser Kampf gilt auch dem illegalen Schlepperwesen.“ Diese Worte zeugen von einer klaren Positionierung der Partei gegen kriminelle Strukturen, die in der Migrationsproblematik eine Rolle spielen.
Die Herausforderungen mit dem Wolf und den Wäldern
Ein besonders brisantes Thema, das Totschnig aufgriffen hat, ist der Schutzstatus des Wolfes. Er fordert, auf europäischer Ebene Allianzen zu bilden, um eine Senkung des Schutzstatus zu erreichen. „Es gibt bereits den Vorschlag der Europäischen Kommission, den internationalen Schutzstatus des Wolfs im Rahmen des Berner Übereinkommens herabzusetzen“, erläuterte er. Der Minister verdeutlicht, dass es zum Schutz der Bevölkerung und der landwirtschaftlichen Betriebe notwendig ist, Problem- und Schadwölfe zu entnehmen.
Zusätzlich thematisierte er den Zustand der Wälder in Osttirol, die durch zahlreiche Unwetter und den Borkenkäfer stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. „Wir sind dabei, einen Masterplan für den Osttiroler Wald mit neun Leuchtturmprojekten zu entwickeln, den wir noch in diesem Herbst vorstellen werden“, kündigte er an. Die Idee dahinter ist, „klimafitte Wälder“ zu entwickeln, was eine nachhaltige Bewirtschaftung und einen aktiven Umgang mit den natürlichen Ressourcen erfordert.
Die Ansätze von Totschnig zeigen deutlich die Herausforderungen auf, vor denen Osttirol steht. Es ist zu erwarten, dass diese Themen im Rahmen des Wahlkampfes und darüber hinaus in den politischen Diskussionen stark vertreten sein werden.
Text: Raimund Mühlburger, Foto: Osttirol heute/Mühlburger