Lienz

Neues Angiografie-Gerät in St. Johann: Fortschritt in der Herzversorgung

Das Bezirkskrankenhaus St. Johann hat ein neues Angiografie-Gerät angeschafft, doch das geplante Herzkatheterlabor steht auf der Kippe – brauchen wir es wirklich?

Das Bezirkskrankenhaus St. Johann steht vor einer bedeutenden Entwicklung im Bereich der Herzgesundheit. Vor einigen Monaten wurde ein neues Angiografie-Gerät angeschafft, das ab Mitte September in Betrieb gehen wird. Mit diesem Gerät können Gefäße sichtbar gemacht und untersucht werden, jedoch ist es derzeit nicht für die Analyse von Herzkranzgefäßen zugelassen. Dies wirft Fragen zur regionalen Versorgung im Gesundheitswesen auf.

Aktuelle Situation der Herzkatheterlabore in Tirol

In Tirol sind momentan insgesamt fünf Herzkatheterlabore vorhanden, die sich größtenteils in Innsbruck befinden. Das letzte Labor wurde erst vor Kurzem eröffnet, um den stetig steigenden Patientenzahlen gerecht zu werden. Ein zusätzlicher Standort in St. Johann könnte jedoch erhebliche Vorteile bringen, wie Peter Rainer, der Vorstand der Abteilung Innere Medizin am Krankenhaus St. Johann, betont. Der Nutzen einer regionalen abgestuften Versorgung, bei der verschiedene medizinische Einrichtungen zusammenarbeiten, stelle sich als effektiv heraus.

Wartezeiten und Anfahrtskosten reduzieren

Der Ausbau eines Herzkatheterlabors in St. Johann könnte nicht nur die Anfahrtswege für paciente deutlich verkürzen, sondern auch die Wartezeiten für Termine minimieren. Angesichts der Tatsache, dass die Bevölkerung altert und der Bedarf an Herzkatheter-Untersuchungen in den kommenden Jahren ansteigt, ist diese erweiterte Versorgung umso wichtiger. Der Bedarf ist nicht nur lokal, sondern spiegelt auch eine sich verändernde demografische Realität wider.

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Regionales versus zentrales Versorgungsmodell

In vielen anderen Bundesländern wie Salzburg sind Herzkatheter-Untersuchungen dezentral organisiert. Dort teilen sich beispielsweise die Uniklinik Salzburg und das Klinikum in Schwarzach die Operationen. Diese Strategie hat einen positiven Effekt auf die Verteilung der Eingriffe und die Ressourcennutzung. Laut Stefan Eibl, einem interventionellen Kardiologen am Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach, profitieren die beteiligten Kliniken von dieser Regelung und können ihre Kapazitäten entsprechend aufteilen. Routine-Eingriffe würden in Schwarzach statt in Salzburg stattfinden, wodurch die operativen Ressourcen sinnvoller genutzt werden können.

Wichtigkeit der Genehmigung

Um das neue Angiografie-Gerät für Herzkatheter-Untersuchungen einsetzen und abrechnen zu können, benötigt das Bezirkskrankenhaus St. Johann die Genehmigung des Landes. Diese Genehmigung ist entscheidend, um qualitativ hochwertige Behandlungen anbieten zu können. Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) hat angekündigt, zunächst den bestehenden Bedarf zu prüfen, bevor die Einrichtung eines Herzkatheterlabors in St. Johann genehmigt wird. Ihre Absicht ist es, die Situation im Bereich der Herzkatheter-Eingriffe genau zu evaluieren.

Versorgungsversorgung in Tirol

Die derzeitige Versorgungssituation in Tirol wird von der Landesrätin als gut eingeschätzt. Jährlich werden etwa 4.500 Eingriffe durchgeführt, während die Kapazität der vorhandenen Geräte bei rund 8.000 liegt. Im österreichischen Durchschnitt gibt es ein Herzkatheterlabor für ca. 191.000 Menschen, in Tirol hingegen nur für 155.000 Einwohner. Dennoch wird darauf hingewiesen, dass ein Herzkatheterlabor in Salzburg nur etwa 114.000 Menschen versorgt. Dies deutet darauf hin, dass trotz guter Versorgungslage noch Potenzial zur Verbesserung besteht.

Das Potenzial eines Herzkatheterlabors in St. Johann

Ein Herzkatheterlabor in St. Johann könnte nicht nur die medizinische Versorgung für die Bevölkerung verbessern, sondern auch zur Optimierung der Gesundheitsressourcen beitragen. Die Schaffung solcher Einrichtungen würde den Patienten helfen, schneller behandelt zu werden, was in einigen Fällen lebensrettend sein könnte. Zudem würde die Etablierung einer dezentralen Versorgungsstruktur den Druck auf die bestehenden Einrichtungen in Innsbruck verringern. Ein solches Vorgehen könnte eine zukunftssichere Option darstellen, um der wachsenden Nachfrage nach kardiologischen Untersuchungen gerecht zu werden und gleichzeitig die Lebensqualität der Bewohner in Tirol zu verbessern.

Quelle/Referenz
tirol.orf.at

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