Josef Muchitsch, der erfahrene Nationalratsabgeordnete der SPÖ und Vorsitzende der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter:innen (FSG), hat kürzlich bei einem Stopp seiner Sommertour in Lienz einige wichtige Themen angesprochen, die die Zukunft der Arbeit in Österreich betreffen. Gemeinsam mit Lienzer Bürgermeisterin und SPÖ-Bezirksparteivorsitzender Elisabeth Blanik sowie der regionalen Spitzenkandidatin Sabine Walder fand eine Pressekonferenz statt, auf der aktuelle Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt diskutiert wurden. Dabei wurde besonders auf die angespannte Lage in der Teilzeitbeschäftigung eingegangen.
Muchitsch betont, dass viele Arbeitnehmer, insbesondere Frauen im Handelssektor, häufig in einer „Teilzeitfalle“ gefangen sind. Er kritisierte, dass die Arbeitsverhältnisse in diesem Bereich für Arbeitgeber oft lukrativ sind, während Teilzeitarbeitskräfte nur unzureichend entschädigt werden. Lediglich 25 Prozent des Mehrarbeitszuschlags wird den Teilzeitbeschäftigten gewährt, während Vollzeitmitarbeiter 50 Prozent erhalten. Dies führt laut Muchitsch zu einer ungerechten Benachteiligung der Teilzeitkräfte, die oft ständig verfügbar sein müssen, aber nicht entsprechend bezahlt werden.
Schritt in Richtung Vollzeit
Mit verschiedenen Maßnahmen plant Muchitsch, diese Missstände anzugehen. Zu den Vorschlägen gehört die Einführung einer sechsten Urlaubswoche und die schrittweise Reduzierung der 40-Stunden-Woche auf 32 Stunden – bei gleichbleibendem Lohn. Er stellt fest: „40 Prozent der aktuell Vollzeitbeschäftigten in Österreich arbeiten derzeit schon weniger als 40 Wochenstunden“, was ein alarmierendes Zeichen für die Flexibilität des Arbeitsmarktes ist. Ziel ist es, dort, wo es bereits umsetzbar ist, entsprechende Schritte einzuleiten.
Ein Blick in die Pflegebranche zeigt positive Ergebnisse. Seit der Einführung einer Normalarbeitszeit von 37 Stunden im Jahr 2022 haben bereits 13.000 Beschäftigte von Teil- auf Vollzeit gewechselt. Muchitsch hofft, dass sich dieser Trend auf alle Branchen ausdehnen lässt. Auch Blanik hebt hervor, dass eine Arbeitszeit von 35 Stunden in Pflegeeinrichtungen sehr attraktiv sein könnte und es helfen würde, die Vollzeitstellen interessanter zu gestalten.
Politische Mobilisierung und Wahlstrategien
Bezüglich der Umsetzung seiner Pläne ist Muchitsch sich bewusst, dass die SPÖ nach den Nationalratswahlen Ende September an den Verhandlungstisch muss, um eine Regierungsbeteiligung sicherzustellen. Andernfalls laufen die Bemühungen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, Gefahr, ins Leere zu laufen. In den nächsten Wochen planen Muchitsch, Blanik und Walder, Wähler zu mobilisieren, um die Wahlbeteiligung zu steigern. Blanik warnte die Wähler davor, dem Motto „Euer Wille geschehe“ zu folgen, welches oft mit den Wahlversprechen der FPÖ assoziiert wird. Auch Walder äußerte Besorgnis über Politiker, die zwar große Versprechungen machen, aber letztlich wenig umsetzen können.
Die bemerkenswerten Anstrengungen von Muchitsch und seinem Team zeugen von einem tiefen Engagement, die Arbeitsbedingungen für viele Beschäftigte in Österreich zu verbessern. Die Diskussion über die Teilzeitbeschäftigung und die angestrebten Reformen spiegeln die Herausforderungen wider, mit denen die Arbeitnehmer heute konfrontiert sind – und zeigen den dringenden Bedarf an Veränderungen auf, die den Lebensstandard der Beschäftigten nachhaltig erhöhen können.