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Lienz sagt Nein zur Brückenverbreiterung: Ideen für Lösungen bleiben!

Der Iselsteg in Lienz wird nicht breiter. Bei der Diskussion im Lienzer Gemeinderat äußerte Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, dass der Stadtrat sich bereits gegen eine Verbreiterung des neuen Stegs entschieden habe, obwohl die Stadtverwaltung die Baufirma Frey beauftragt hatte, eine Verbreiterung auf 3,60 Meter zu prüfen. Der aktuelle Steg hat eine Breite von 2,75 Metern, was zu Engpässen führt, insbesondere bei der Begegnung von Kinderwagen, E-Bikes, Rollatoren und Fußgängern. Eine breitere Konstruktion würde zusätzliche stählerne Längsträger und robustere Widerlager erfordern, was mit Mehrkosten von 226.177 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer verbunden wäre, die nicht förderbar sind und von der Stadt getragen werden müssten. Auf eine solche finanzielle Belastung wollte man nicht eingehen, so die Bürgermeisterin.

Trotz der Ablehnung, die Verbreiterung durchzuführen, war die Diskussion über alternative Lösungen nicht ganz beendet. Gemeinderätin Ursula Strobl sah die Verbreiterung als zukunftsträchtig an und wies darauf hin, dass das bisherige Design des Stegs nicht länger den Bedürfnissen der Öffentlichkeit entsprechen könnte. Franz Theurl schlug radikale Maßnahmen vor, indem er forderte, dass Radfahrer absteigen und ihre Fahrräder schieben sollten, während Gerlinde Kieberl von den Grünen die Enge des Stegs als „entschleunigend“ empfand.

Neue Ideen für den Steg

Eine weitere Idee brachte ÖVP-Mandatarin Eva Karré ein: Sie schlug vor, an einer Seite des Stegs eine Ausbuchtung für einen „Fotopoint“ zu schaffen. Dieser Punkt könnte als ein attraktives Element des Stegs, vielleicht für Touristen, dienen. Die Stadtführung wird nun die Kosten für die Implementierung eines solchen Fotopoints kalkulieren.

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Diese Situation in Lienz reflektiert ein breiteres Problem, das auch in anderen Regionen Deutschlands beobachtet wird. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik weist darauf hin, dass eine signifikante Anzahl von Brücken in Deutschland sanierungsbedürftig ist. Über 8.000 Brücken im Autobahnnetz und ungefähr 3.000 an Bundesstraßen sind in einem schlechten Zustand. Bauingenieur Christian Ganz von Drees & Sommer betont die Sicherheitsrisiken, die sich aus der maroden Infrastruktur ergeben. Ein Beispiel ist die Rahmede-Talbrücke auf der A45, die im Jahr 2021 gesperrt und 2023 gesprengt wurde, was zu Verkehrsproblemen und hohen Kosten führte.

In vielen deutschen Städten wird aktiv an der Strategie zur Sanierung von Brücken gearbeitet, wie beispielsweise Stuttgart und Nürnberg, die ihre Bauwerke analysieren und Daten für strategische Sanierungspläne aufbereiten. Der Gesetzgeber hat zudem 2023 die Genehmigungspflicht für Brückensanierungen reduziert, um zügigere Maßnahmen zu ermöglichen. In diesem Zuge wird auch modernste Technik wie Künstliche Intelligenz für Brückendesigns genutzt.

Die Herausforderungen der Infrastruktur in Lienz sind somit Teil eines größeren Themas, das viele Städte und Gemeinden betrifft. Die Entscheidung, die Iselbrücke nicht zu verbreitern, steht in einem Kontext, der zum Nachdenken über langfristige Lösungen anregt.

Die Diskussion über die Temporärmaßnahmen und die Möglichkeiten für bauliche Veränderungen bleibt also ein offenes Thema.

Ort des Geschehens


Details zur Meldung
Genauer Ort bekannt?
Lienz, Österreich
Sachschaden
226177 € Schaden
Beste Referenz
dolomitenstadt.at
Weitere Quellen
tirol.orf.at

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