Lienz

Liebherr Lienz: Mitarbeiter erhalten praktische Lösung in Krisenzeiten

Liebherr kündigt in Tirol neue Lösungen für Mitarbeiter an, nachdem ihr Antrag auf Kurzarbeit abgelehnt wurde – maximale Lohneinbußen von 10% sollen dennoch helfen, die Krise zu überstehen!

Die Liebherr Hausgeräte GmbH in Lienz hat eine innovative Lösung für die Herausforderungen am Arbeitsmarkt gefunden. Anstelle von Kurzarbeit, die im August abgelehnt wurde, haben sich die Unternehmensleitung, die Personalabteilung und der Betriebsrat auf eine Vier-Tage-Woche geeinigt. Diese Maßnahme wird von Oktober bis Dezember 2024 umgesetzt und zielt darauf ab, den Mitarbeitern trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten eine sichere Beschäftigung zu bieten.

Diese Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das Arbeitsmarktservice (AMS) den Antrag von Liebherr auf Kurzarbeit aufgrund von wirtschaftlichen Unsicherheiten nicht genehmigt hat. „Die Kurzarbeit ist für nicht vorhersehbare, exogene Ereignisse gedacht“, erklärte die Tiroler AMS-Leiterin Sabine Platzer-Werlberger. Es handele sich dabei um ein Kriseninstrument, das während der Pandemie Anwendung fand, jedoch nun nicht mehr gerechtfertigt sei. Liebherr hatte die Kurzarbeit ursprünglich beantragt, um den massiven Markteinbruch im Kühlschranksektor abzufedern, der infolge der Corona-Pandemie entstanden war.

Die Vereinbarung und ihre Auswirkungen

Die Vier-Tage-Woche soll den Arbeitsplatz der Beschäftigten sichern, wobei Lohneinbußen auf ein Minimum von maximal 10 Prozent des Nettolohns begrenzt werden. Um dies zu ermöglichen, verpflichtet sich das Unternehmen zu einer freiwilligen Aufzahlung. „Wir wollen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein beständiger und verlässlicher Arbeitgeber und Partner sein“, so der Tenor von Liebherr. Diese Philosophie eines Familienunternehmens zeigt sich in der Entscheidung, die Mitarbeiter in den Fokus zu rücken und Lösungen zu finden, die sowohl die Unternehmensinteressen als auch die Mitarbeiterbedürfnisse berücksichtigten.

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Der Produktions- und produktionsnahe Bereich wird durch diese Maßnahme entlastet, während Liebherr gleichzeitig auf eine Erholung der Marktsituation seit Anfang 2025 hofft. Neue Produktionslinien sollen dann in Betrieb gehen und positive Veränderungen bringen. Diese Prognose setze jedoch voraus, dass man die Mitarbeiter bis dahin halte, was die neue Vereinbarung ermöglichen soll.

Hintergrund der Verhandlungen

Trotz dieser positiven Entwicklungen sieht die Situation auf dem Arbeitsmarkt weiterhin herausfordernd aus. Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) sprach sich ebenfalls skeptisch über die Nutzung von Kurzarbeit aus und betonte, dass diese nicht dazu da sei, um konjunkturelle Schwankungen auszugleichen. Er verwies auf den anhaltenden Fachkräftemangel in vielen Unternehmen, wodurch die Flexibilität und Beweglichkeit des Arbeitsmarktes beeinträchtigt wird.

Die Entscheidung von Liebherr ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass in Österreich aktuell sehr geringe Arbeitslosenzahlen herrschen. Dies lässt eine Schätzung von Kurzarbeit als nicht gerechtfertigt erscheinen, da der Bedarf an Arbeitskräften weiterhin hoch ist. Ein Umstand, den viele Betriebe zurzeit ausnützen.

Diese Maßnahmen von Liebherr könnten als wegweisend für andere Unternehmen betrachtet werden, die ähnliche Herausforderungen meistern wollen. Die Entscheidung zur Einführung einer Vier-Tage-Woche könnte als positives Beispiel dienen, wie Firmen mit innovativen Lösungen auf unvorhergesehene Marktentwicklungen reagieren können, ohne die Sicherheit ihrer Mitarbeiter zu gefährden.

Innovative Ansätze in schwierigen Zeiten

Die Implementierung der Vier-Tage-Woche ist ein interessanter Schritt, der zeigt, wie Unternehmen Verantwortung übernehmen und gleichzeitig auf die Bedürfnisse ihrer Belegschaft eingehen können. Dies könnte zu einer Trendwende in der Industrie führen, wobei auch andere Unternehmen über derartige Modelle nachdenken könnten, um flexibler auf die Anforderungen des Marktes zu reagieren. Ein nachhaltiger Umgang mit Arbeitskräften und eine Fokussierung auf innovative Arbeitszeitmodelle könnten entscheidend sein, um den Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu begegnen.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die zur derzeitigen Situation der Liebherr Hausgeräte GmbH führen, sind vielschichtig. Nach den Rückschlägen, die viele Unternehmen während der COVID-19-Pandemie erlitten haben, zeigen sich nun in verschiedenen Sektoren deutliche Erholungstendenzen. Dennoch kämpfen einige Branchen, insbesondere die Haushaltsgeräteindustrie, mit einem gesättigten Markt und veränderten Verbrauchergewohnheiten. Der Markt für Kühlschränke litt besonders nach der Pandemie, da die Nachfrage nach neuen Geräten zurückging und viele Verbraucher ihre Ausgaben priorisierten.

Zusätzliche Faktoren wie Inflation und steigende Energiekosten erfordern von Unternehmen wie Liebherr eine flexible und anpassungsfähige Geschäftsstrategie. Die Unsicherheiten am globalen Markt haben Unternehmen dazu gezwungen, ihre Produktionspläne zu überdenken und ressourcenschonende Maßnahmen zu ergreifen. Laut Berichten des Statistischen Amtes stieg die Inflation in Österreich im Jahr 2023 auf einen Höchststand von 6,7 %, was die Kaufkraft der Verbraucher weiter stärkt und Unternehmen vor zusätzliche Herausforderungen stellt.

Aktuelle Statistiken zur Beschäftigung und Löhne

Aktuelle Statistiken zeigen, dass die Arbeitslosigkeit in Österreich auf einem historischen Tiefstand verweilt. Laut dem Arbeitsmarktservice (AMS) betrug die Arbeitslosenquote im Jahr 2023 nur 4,6 %, was für Unternehmen wie Liebherr eine herausfordernde Rekrutierungslandschaft mit sich bringt. Während einer Zeit mit so niedriger Arbeitslosigkeit ist es schwierig, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Dies könnte die Entscheidung von Liebherr, an einer Kurzarbeitsregelung festzuhalten, beeinflusst haben, da es aktuell für Unternehmen schwierig ist, ihre Mitarbeiter zu halten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Gehälter. Ein Bericht des Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) zeigt, dass die Löhne im Durchschnitt um 3,5 % angestiegen sind, um Inflationseffekte zu kompensieren. In dieser Zeit eine freiwillige Lohneinbuße von bis zu 10 % anzubieten, wie Liebherr es bei seinen Mitarbeitern kommunizierte, könnte sowohl die finanzielle Belastung des Unternehmens verringern als auch die Mitarbeiterbindung stärken.

Diese Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit für Unternehmen, innovative Personalstrategien und Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung zu entwickeln, um den Herausforderungen des Marktes effektiv zu begegnen.

Quelle/Referenz
news.at

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