In Lienz haben kürzlich Klientinnen der Einrichtung pro mente im Rahmen einer beeindruckenden Ausstellung ihre persönlichen Lebensgeschichten zum Ausdruck gebracht. Diese ´Osttirol makes HERstory – Frauen(geschichten) im öffentlichen Raum´ genannten Ausstellung zielt darauf ab, die Sichtbarkeit von Frauen in der Stadt zu erhöhen und insbesondere deren individuelle Stimmen zu erheben. Bürgermeisterin Elisabeth Blanik unterstützte das Projekt und ermutigte Frauen dazu, den öffentlichen Raum aktiv zu gestalten.
Ein bemerkenswertes Werk zeigt eine junge Frau, die ihre Reise von der Drogenabhängigkeit zur Genesung beschreibt. Auf einem Bild sind ihre Gefühle und Herausforderungen abgebildet – umgeben von Symbolen ihrer Vergangenheit, wie Drogen und Alkohol. Doch trotz der düsteren Symbole dürfen die positiven Gedanken nicht fehlen. Ihre Botschaft ist klar: „Doch ich hab’ es geschafft“, steht auf ihrem Arm geschrieben, während sie gleichzeitig die negativen Einflüsse in ihrem Leben reflektiert.
Die Entstehung der Ausstellung
Die Idee zur Ausstellung entstand während eines Stadtspaziergangs, bei dem die Frage aufkam, wo Frauen im öffentlichen Raum überhaupt vertreten sind. Dieses Gedankenexperiment führte zur Schaffung dieser kreativen Plattform. Die Klientinnen hatten aktiv an der Entwicklung der vertretenen Werke mitgewirkt, was die Ausstellung zu einem authentischen Rückblick auf ihre Geschichten und Perspektiven macht. „Sie sind das Herz des Projekts, sie sollen eine Stimme bekommen“, so die Organisatorinnen Nadine Lukasser, Alexandra Breitegger und Nina Oberthaler.
Die Stadt Lienz sieht die Ausstellung als wichtiges Instrument, um den Stellenwert von Frauen im öffentlichen Leben zu beleuchten und darüber hinaus ein starkes Zeichen gegen gesellschaftliche Normen zu setzen. Die Botschaften der Künstlerinnen – unter anderem „Ich will anderen Frauen Mut machen“ – sollen nicht nur persönliche Stärke vermitteln, sondern auch als Aufruf zur Solidarität und Empowerment an andere Frauen fungieren.
Pro mente hat in Tirol insgesamt 25 Standorte und bietet Unterstützung für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Die Organisation zielt darauf ab, Halt und Perspektive in Krisensituationen zu geben und durch eine breite Palette von Dienstleistungen – von Wohnangeboten bis hin zu Arbeits- und Berufstrainings – Unterstützung anzubieten. „Ein Projekt wie hier in Lienz gibt es sonst nirgends“, hebt Karin Lugger-Willis von pro mente Tirol hervor.
Diese besondere Ausstellung in einer Woche voller kreativem Ausdruck und ehrlichem Teilen von Erfahrungen zeigt, wie wichtig es ist, dass Frauen im öffentlichen Raum Gehör finden und ihre Geschichten gesehen werden. „Ein Aufruf an alle Frauen: Nehmt den öffentlichen Raum in Besitz!“ so die Worte der Bürgermeisterin, die dazu einladen, aktiv Veränderungen mitzugestalten. Die Ausstellung ist nicht nur ein Ausdruck der Individualität, sondern auch ein kollektives Bekenntnis zur Stärke und Resilienz der Frauen in unserer Gemeinschaft.
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