Lienz

Hilfe und Verständnis: Angehörige psychisch Erkrankter in Osttirol

"Psychische Erkrankungen betreffen viele Familien – hör rein, wenn Expertin Elisabeth Wagner und Sabine Buchberger in Osttirol über Unterstützung für Angehörige reden!"

Psychische Erkrankungen sind oft ein Tabuthema, besonders wenn es darum geht, die Herausforderungen zu besprechen, die Angehörige in solchen Situationen erleben. Diese Verdrängung kann nicht nur die betroffenen Personen belasten, sondern auch das soziale Umfeld stark beeinflussen. Umso wichtiger ist es, über diese Themen zu sprechen und Wege zu finden, wie man unterstützend tätig sein kann.

Die Rolle von Selbsthilfegruppen

In Osttirol gibt es bemerkenswerte Initiativen, die sich genau mit diesen Aspekten befassen. Die Selbsthilfegruppe HPE, geleitet von Sabine Buchberger und Bianca Monitzer in Lienz, bietet Angehörigen von psychisch Erkrankten ein wichtiges Forum. Die Abkürzung HPE steht für Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter. Ziel des gemeinnützigen Vereins ist es, die Lebensqualität der Angehörigen zu verbessern und ihnen eine Stütze zu bieten. Buchberger und Monitzer bringen nicht nur ihre fachliche Kompetenz ein, sondern auch ihre persönlichen Erfahrungen als Betroffene.

Expertise durch persönliche Erfahrung

Ein zentraler Bestandteil der Arbeit von HPE ist der gegenseitige Austausch. „Im eigenen Umfeld gibt es oft wenig Verständnis für die persönliche Situation“, erklärt Bianca Monitzer. „Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe kann sehr entlastend sein, weil man auf Menschen trifft, die ähnliche Herausforderungen durchleben.“ In diesen Gruppen teilen die Teilnehmer ihre Geschichten und finden Verständnis, was oft ein erster Schritt zur emotionalen Entlastung ist.

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Herausforderungen für Angehörige

Die Belastungen, mit denen Angehörige von psychisch Erkrankten konfrontiert sind, können enorm sein. Oftmals führt die Dauerbelastung zu eigenen psychosozialen Problemen. „Eine unserer ganz großen Aufgaben ist, zu vermitteln, dass Angehörige nicht egoistisch handeln, wenn sie für sich selbst Hilfe holen“, betont Monitzer. Dies verdeutlicht, dass die Unterstützung der eigenen psychischen Gesundheit für Angehörige unabdingbar ist, um auch für die Erkrankten da sein zu können.

Bildung und Aufklärung

Elisabeth Wagner, Fachärztin für Psychiatrie, hat dieses Thema ebenfalls aufgegriffen. In ihrem Buch „Psychische Störungen verstehen. Eine Orientierung für Angehörige“ vermittelt sie auf verständliche Weise, welche psychischen Erkrankungen es gibt und wie man als Angehöriger damit umgehen kann. Ihre Arbeit zielt darauf ab, ein umfangreiches Wissen bereitzustellen, um den Vorurteilen und dem Unwissen über psychische Erkrankungen entgegenzuwirken.

Monatliche Treffen und Vernetzung

Die Selbsthilfegruppe HPE trifft sich einmal im Monat, um den Angehörigen eine Plattform zu bieten, auf der sie Erfahrungen austauschen können. Der Austausch erfolgt in einem geschützten Rahmen, was das Gefühl der Sicherheit und Zugehörigkeit fördert. Vor jeder Sitzung erfolgt jedoch eine telefonische Anmeldung, oft ein erster positiver Schritt, um Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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Die Wichtigkeit der richtigen Informationen

Ein weiterer Aspekt ist die Vermittlung von Informationen. Die Gruppe sorgt dafür, dass Fachvorträge zu relevanten Themen organisiert werden, wie rechtlichen Aspekten oder Hilfsangeboten zur Selbstfürsorge. Dies trägt dazu bei, dass die Angehörigen nicht nur emotional unterstützt werden, sondern auch praktische Hilfen erhalten und potentielle Wege aus der Isolation finden.

Kontakt und Unterstützung

Die Selbsthilfegruppe HPE bietet kostenfreie und vertrauliche Beratungen an. Diese können telefonisch, online oder vor Ort stattfinden. Sabine Buchberger und Bianca Monitzer stehen jederzeit für Anfragen zur Verfügung. Für Angehörige ist es nicht nur eine Erleichterung, den ersten Schritt zu wagen, sondern auch eine Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und neue Bewältigungsstrategien zu erlernen.

Der Wert der Gemeinschaft

Diese Initiativen zeigen, wie wichtig es ist, sich mit anderen auszutauschen und die Themen psychischer Erkrankungen offen zu besprechen. Sie heben hervor, dass niemand allein ist und dass Hilfe und Unterstützung in engem Austausch liegt. In einer Gesellschaft, in der mehr als ein Viertel der Bevölkerung von psychischen Erkrankungen betroffen ist, ist es umso notwendiger, diese Gespräche zu führen und Räume zu schaffen, in denen Betroffene und Angehörige gehört und unterstützt werden.

Quelle/Referenz
dolomitenstadt.at

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