Lienz

Aguntum: Entdeckung der geheimen Reichtümer der Römerstadt

"Die Archäologen in Aguntum, der ehemaligen Römerstadt in Dölsach, entdeckten große Mengen Bergkristalle, die den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt beeinflussten – doch das Glück war nicht von Dauer!"

Die historische Stadt Aguntum in Dölsach bei Lienz hat in den letzten Jahren durch fortlaufende archäologische Entdeckungen an Bedeutung gewonnen. Archäologen der Universität Innsbruck haben durch ihre Grabungen immer mehr über die wirtschaftlichen Grundlagen dieser ehemaligen römischen Stadt herausgefunden. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen Funde, die darauf hinweisen, dass der Wohlstand Aguntums möglicherweise aus der Gewinnung und Verarbeitung von Bergkristallen resultierte.

Ein Fund, der Fragen aufwirft

Bei den letzten Ausgrabungen stießen die Forscher auf ein großes Wasserbecken, das 7 mal 8 Meter maß, sowie auf kleinere Becken. Diese Strukturen, die im Zentrum des Handelsforums entdeckt wurden, enthielten zahlreiche Fragmente von Bergkristallen. Martin Auer, der Grabungsleiter, nutzte diese Funde, um zu vermuten, dass die Stadt in hohem Maße von der Sammlung dieser Edelsteine abhängig war. In seiner Analyse bemerkte Auer, dass in Aguntum Bergkristalle in einem solchen Übermaß vorhanden waren, dass sie sogar als Grundlage für Fußböden verwendet wurden. Nur die reinsten Kristalle waren für diese Art der Nutzung geeignet.

Transport der Schätze

Ein wichtiger Aspekt der wirtschaftlichen Aktivität Aguntums war der Transport der Bergkristalle. Diese Edelsteine wurden über den Plöckenpass und bedeutende Handelsrouten wie die Via Julia Augusta nach Italien transportiert. Historische Funde in Italien belegen die hochwertige Verarbeitung von Bergkristallen, was darauf hinweist, dass Aguntum sich auf die Sammlung und Selektion spezialisierte, während die eigentliche Verarbeitung an anderen Orten stattfand. Archäologen fanden in der Stadt keine Hinweise auf Werkzeuge oder halbfertige Produkte, was die vermutete Spezialisierung weiter untermauert.

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Der Rückgang von Aguntum

Im Rahmen der Präsentation der Grabungsergebnisse führte Martin Auer aus, dass es in Aguntum eine Zeit lang eine intensive Sammlung von Bergkristallen gegeben haben muss. Doch wie so oft in der Geschichte, war der Reichtum nicht von Dauer. Auer vermutet, dass der Nachschub an Bodenschätzen nach ein bis zwei wirtschaftlich erfolgreichen Jahrhunderten zusammenbrach. Diese Verknappung könnte einen entscheidenden Faktor für den Niedergang der einst florierenden Stadt dargestellt haben. Die Gründe für diesen Rückgang sind noch nicht abschließend geklärt, aber der Verlust einer wichtigen wirtschaftlichen Ressource hätte verheerende Auswirkungen haben können.

Neue Perspektiven für Aguntum

Die Relevanz von Aguntum reicht über die Vergangenheit hinaus. Ab dem 1. Januar 2026 soll die Stadt Teil der Tiroler Landesmuseen werden, was neue Möglichkeiten für die Präsentation der römischen Geschichte und ihrer Artefakte eröffnet. Leo Gomig, der Obmann des Vereins Curatorium pro Agunto, äußerte sich optimistisch über die laufenden Verhandlungen und kündigte an, dass bis Ende des Jahres ein umfassendes Konzept für die Neugestaltung des Museums vorgelegt werden soll. Diese Aktualisierung, mit einem Budget von zwei Millionen Euro, soll die Dauerausstellung revitalisieren und gleichzeitig Platz für Sonderausstellungen schaffen, um neue Besuchergruppen anzusprechen.

Aguntums bedeutende Geschichte

Die Entdeckungen in Aguntum verdeutlichen, wie bedeutend die Stadt für die römische Geschichte war und welche Rolle sie im Handel mit Bergkristallen spielte. Während die Grabungen neue Erkenntnisse bringen, wirft die Geschichte der Stadt auch Fragen auf. Wie erwählte die römische Oberschicht ihre Ressourcen? Welchen Einfluss hatte der Handel auf die regionale Entwicklung? Solche Überlegungen sind wichtig, um die komplexen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen zu verstehen, die das Leben in Aguntum prägten. Diese historischen Stätten sind nicht nur Zeugen vergangener Zeiten, sondern bieten auch reichhaltige Ansatzpunkte für künftige Forschungsarbeiten und eine Vertiefung unseres Verständnisses der römischen Zivilisation.

Quelle/Referenz
kleinezeitung.at

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