Die Diskussion über die Zukunft der Theresienklinik in Würzburg ist kürzlich zu einem endgültigen Schluss gekommen. Wurde im Juni noch darüber nachgedacht, wie das Klinikum Würzburg Mitte (KWM) diese Einrichtung als ambulantes Operationszentrum weiterführen könnte, hat Geschäftsführer Dominik Landeck nun klargestellt, dass dies nicht mehr vorgesehen ist. Die Erlöserschwestern, die das Krankenhaus seit 117 Jahren betrieben haben, ziehen sich zum Jahresende 2023 zurück, und die Entscheidung, den Betrieb zu übernehmen, wurde getroffen, um einen reibungslosen Ablauf der Patientenversorgung sicherzustellen.
Die Theresienklinik verfügte über 40 Betten und drei Operationssäle, wurde aber in der letzten Zeit hauptsächlich von Belegärzten für chirurgische Eingriffe genutzt. Mit dem Rückzug des Ordens steht damit nicht nur die Zukunft der Klinik auf dem Spiel, sondern auch die Frage, wie es mit den medizinischen Dienstleistungen in der Region weitergeht, nachdem die Geburtshilfeabteilung 2009 geschlossen wurde.
Herausforderungen und Alternativen
Eine Umwandlung der Theresienklinik in ein ambulantes Zentrum stellte sich als finanziell herausfordernd heraus. Landeck erklärte, dass hohe Kosten mit der Umstellung verbunden wären und eine Umsetzung bis zum 1. Januar 2025 nicht möglich sei. Dennoch lässt KWM die Perspektive offen, dass in der Zukunft ambulanter Betrieb möglicherweise neu überdacht werden könnte. Ab 2025 sollen die bestehenden Arztpraxen ins Juliusspital umziehen, was für viele Patienten eine Verschiebung ihrer gewohnten medizinischen Betreuung bedeutet.
Die Generaloberin der Erlöserschwestern, Monika Edinger, hat die Schließung der Klinik im vergangenen Jahr mit den finanziellen Schwierigkeiten ihrer Kongregation begründet. Norbert Jäger, der Krankenhausdirektor, bedauert, dass eine andere Nutzung, zum Beispiel als Gesundheitszentrum, nicht realisiert werden konnte. Es gebe zu viele gesundheitspolitische und finanzielle Unsicherheiten, die solche Lösungen derzeit unmöglich machen.
Unterschiede zur Situation in Schweinfurt
Die Schließung der Theresienklinik wird häufig in einem Atemzug mit der Schließung des St. Josefs-Hospitals in Schweinfurt genannt, doch hier bestehen wesentliche Unterschiede. Während das St. Josefs-Hospital 800 Mitarbeiter betrifft, die ihren Arbeitsplatz verlieren, wird das Personal der Theresienklinik größtenteils übernommen. Gleichzeitig betont Landeck, dass sich an der Patientenversorgung in der Region Würzburg im Wesentlichen nichts ändert, da die Belegärzte in andere lokale Kliniken ausweichen können.
Ein weiterer Punkt, der die Dramatik der Situation in Würzburg unterstreicht, sind die emotionalen Proteste von Klinikmitarbeitern. Ein auf einem Bettlaken an die Fassade gehängter Slogan fasst die Enttäuschung zusammen: „Erst systemrelevant, jetzt irrelevant.“ Diese Botschaft zeigt den tiefen Unmut, der im Zusammenhang mit der Schließung herrscht, obwohl die KWM betont, dass diese Veränderungen strategisch notwendig sind.
Insgesamt zeigt sich, dass die Schließungen und Umstrukturierungen im Gesundheitswesen in der Region Würzburg einer sorgfältigen Abwägung von Kosten, Qualität der Patientenversorgung und dem übergeordneten Gesundheitssystem folgen müssen. Die Entwicklungen rund um die Theresienklinik werfen Fragen über die Zukunft kleinerer Krankenhäuser auf und beleuchten die Herausforderungen, mit denen viele traditionelle Einrichtungen beim Überleben im modernen Gesundheitssystem konfrontiert sind.