Baumaßnahmen erfordern extensive Verkehrsanpassungen
Der Bau der Kanzelgalerie an der B 180 Reschenstraße hat Anfang August 2024 begonnen und wird voraussichtlich bis Ende 2026 dauern. Diese wichtige Infrastrukturmaßnahme verspricht mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. Die Notwendigkeit zur Errichtung der Galerie ergibt sich aus den beengten Platzverhältnissen im Baustellenbereich und dem erhöhten Risiko von Steinschlägen, das besonders in den letzten Sommermonaten deutlich wurde.
„Die Kanzelgalerie bringt Sicherheit. Sie ist ein wesentlicher Baustein, um die Verfügbarkeit der Verbindung zwischen dem Oberen Gericht und um dem Vinschgau dauerhaft zu gewährleisten. Die Ereignisse im heurigen Sommer haben uns einmal mehr vor Augen geführt, dass wir gut daran tun, den Schutz vor Naturgefahren auch an der Reschenstraße weiter zu erhöhen“, erklärt Straßenbaureferent LHStv Josef Geisler zu den Hintergründen dieser Maßnahme.
Wesentliche Verkehrseinschränkungen
Im Rahmen der Bauarbeiten sind umfangreiche Verkehrseinschränkungen vorgesehen. Von 2. September bis 27. September 2024 bleibt die B 180 zwischen Pfunds und Nauders werktags von 8 bis 18 Uhr komplett gesperrt. Außerhalb dieser Zeiten wird der Verkehr einspurig geregelt. Besondere Regelungen betreffen große Fahrzeuge: Anhänger über 6,5 Meter und Busse über 13 Meter sind gezwungen, Umleitungen zu nehmen.
Die Umleitung für den Verkehr erfolgt über die Engadiner und Martinsbrucker Straße, was teilweise auch einen Transit durch die Schweiz erfordert. Allerdings werden keine Verkehrseinschränkungen rund um den Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober und während der Wintersaison 2024/2025 erwartet, was den Transport in diesen Zeiträumen erleichtert.
Umfangreiche Bauarbeiten und ihre Herausforderungen
Für die Umsetzung der Kanzelgalerie sind umfassende Felsräumungsarbeiten vorgesehen. Geplant sind Abtragungen von bis zu 8.500 Kubikmetern Gestein, was circa 1.000 Lkw-Ladungen entspricht. Diese Arbeiten sind entscheidend, um einen sicheren Baustellenbereich für die Arbeiter zu gewährleisten, bevor die eigentlichen Bauarbeiten beginnen können. Laut Günter Guglberger, dem Leiter des Sachgebiets Brücken- und Tunnelbau beim Land Tirol, wird das Bauwerk als massives Stahlbetontragwerk ausgeführt und benötigt 2.300 Tonnen Baustahl sowie 16.000 Kubikmeter Beton.
Die vollständige Sperrung der B 180 wird insbesondere vom 8. Oktober bis 20. Dezember 2024 einmal mehr eine Herausforderung darstellen. Auch nach Abschluss der Vorarbeiten im Mai 2025 sind weiterhin einspurige Verkehrsregelungen mit Ampelsteuerung bis Herbst 2026 geplant. Zudem muss die Straße in den Monaten September bis November 2026 nochmals für Asphaltierungsarbeiten gesperrt werden. Hierbei wird ein Zeitrahmen von 8 bis 18 Uhr für die Sperrungen angestrebt.
Die Gesamtkosten für den Bau der Kanzelgalerie belaufen sich auf etwa 40 Millionen Euro. Die Verfügbarkeit dieser kritischen Verkehrsroute zwischen den Regionen wird durch den neuen Bau verbessert, trägt zur Vermeidung von Unfällen und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit bei.
Betroffene und interessierte Bürger können sich über alle aktuellen Entwicklungen und Verkehrsregelungen auf der Website www.tirol.gv.at/landeck/kanzelgalerie informieren.
Hintergrund zur Kanzelgalerie und deren Bedeutung
Die Kanzelgalerie an der B 180 Reschenstraße gehört zu den bedeutendsten Infrastrukturprojekten in der Region Tirol, Südtirol und Graubünden. Die B 180 ist eine wichtige Verkehrsader, die den Tiroler Raum mit dem Vinschgau verbindet. Die gegenwärtigen Bauarbeiten sind nicht nur eine Reaktion auf die gestiegenen Anforderungen an die Verkehrssicherheit, sondern auch eine Antwort auf die Vorfälle der letzten Sommer, bei denen Naturgefahren wie Steinschlag und Erdrutsche auftraten. Diese Gefahren machen den Bau der Kanzelgalerie umso notwendiger, um die kontinuierliche Verfügbarkeit der Strecke zu gewährleisten, insbesondere für den Güter- und Personenverkehr.
Umwelt- und Sicherheitsaspekte spielen eine zentrale Rolle in der Planung und während der Durchführung der Bauarbeiten. Durch die Errichtung der Kanzelgalerie werden nicht nur die Verkehrssicherheit erhöht, sondern auch die möglichen Auswirkungen von Naturereignissen auf die Infrastruktur minimiert. Ein besonderer Fokus liegt auf der Anpassung der bestehenden Schutznetze und der Durchführung umfangreicher Felsräumungsmaßnahmen.
Statistiken zur Verkehrssicherheit in den Alpenregionen
Laut einer Studie des österreichischen Verkehrsministeriums haben sich im Jahr 2021 in den Alpenregionen die Unfallzahlen aufgrund von Naturereignissen erhöht. Knapp 24 % aller Verkehrsbehinderungen waren auf äußere Umstände wie Steinschlag oder Lawinen zurückzuführen. Der Bau von Schutzanlagen wie der Kanzelgalerie kann signifikant zur Reduzierung solcher Zwischenfälle beitragen.
Des Weiteren zeigt eine Erhebung des Bundesamts für Verkehr, dass über 60 % der Autofahrer in den alpinen Regionen Bedenken hinsichtlich der Verkehrssicherheit teilen, insbesondere während der Sommermonate, wenn das Wetter unberechenbarer und das Risiko von Steinschlägen steigt. Die Implementierung moderner bautechnischer Lösungen, wie sie in diesem Projekt vorgesehen sind, ist daher essenziell, um das Vertrauen in die Verkehrsinfrastruktur zu stärken und die Sicherheit der Reisenden zu erhöhen.
Regionalwirtschaftliche Auswirkungen der Bauarbeiten
Die Bauarbeiten an der Kanzelgalerie haben auch weitreichende wirtschaftliche Auswirkungen auf die Region. Durch die geplanten Sperrungen und Umleitungen wird erwartet, dass lokale Unternehmen, die auf den Durchgangsverkehr angewiesen sind, zunächst Einbußen erleiden. Dennoch könnten langfristige Vorteile überwiegen. Die Verbesserung der Verkehrssicherheit und die Attraktivität der Route für Touristen und Handel werden aller Wahrscheinlichkeit nach den regionalen wirtschaftlichen Aufschwung fördern.
Zudem ist die Chance groß, dass die Bauarbeiten neue Arbeitsplätze schaffen. Es wird angenommen, dass mehrere hundert Arbeitsstunden in der Region verbunden mit diesem infrastrukturellen Großprojekt generiert werden, was insbesondere für lokale Bauunternehmen und Zulieferer von Vorteil sein könnte. Solche Projekte können als Katalysatoren für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung fungieren und den Wirtschaftsstandort Tirol langfristig stärken.