Die Tiroler Festpiele Erl stehen vor einem aufregenden Ereignis: dem ersten „Ausklang“-Festival, das unter der Intendanz des renommierten Tenors Jonas Kaufmann stattfindet. Diese neue Veranstaltung, die in früheren Jahren als Erntedank gefeiert wurde, verspricht eine faszinierende Verschmelzung von Genres und ein außergewöhnliches Musikerlebnis. Drei Tage lang wird Musikliebhaber*innen ein vielfältiges Programm geboten, das die Grenzen zwischen Klassik, Volksmusik und populären Klängen verwischt.
In einer innovativen Herangehensweise kuratiert der talentierte Trompeter und Komponist Andreas Schett das Festival. In den einzelnen Veranstaltungen werden unterschiedlichste musikalische Stile zusammengebracht, wobei die kreative Verbindung zwischen Wagner und Tango sowie Minimal Music und Steirischer Volksmusik innovativ thematisiert wird. Ein faszinierendes Programm erwartet die Besucher an jedem Festivaltag. Die Ideenvielfalt reicht von Scherzo bis Trauermarsch, von Tanzkapellen bis zu Kunstliedern, und schafft eine dynamische Bühne, die die Besucher in neue Klänge eintauchen lässt.
Ein künstlerischer Auftakt mit der Tuba
Das Festival beginnt am 4. Oktober 2024 mit einem besonderen Highlight: der Tuba, die von den deutschen Musikräten als „Instrument des Jahres 2024“ ausgezeichnet wurde. Andreas Martin Hofmeir, ein virtuoser Tuba-Spieler und Mitbegründer der beliebten Band La Brass Banda, wird gemeinsam mit dem Harfenisten Andreas Mildner große Lieder und Opernarien auf der Tuba zum Besten geben. Die Neugier der Zuhörer wird zusätzlich durch das junge Holzbläserquintett Dandelion geweckt, das mit Kompositionen von György Ligeti und zeitgenössischen minimalistischen Klängen für spannende Kontraste sorgt.
Nach den ersten Darbietungen vom Holzbläserquintett verleihen die Diatonischen Expeditionen dem Abend ihren eigenen Stempel. Mit einem Mix aus steirischen Ziehharmonikas, Hackbrett, Harfe, Gesang und Bassklarinette präsentieren sie eigene Kompositionen, die von Volksmusik bis hin zu Einflüssen von Astor Piazzolla und Nina Simone reichen. In der Folge gestalten das talentierte Simply Quartet und die Sopranistin Nikola Hillebrand – bekannt aus der diesjährigen Bregenzer Freischütz-Produktion – einen suggestiven Abend voller Schubert-Werke, abgerundet durch einen Ausflug in die Welt der Operette mit Überraschungsgästen.
Eine innere Reise durch die Alpen
Am 5. Oktober 2024 steht ein außergewöhnliches Programm auf dem Plan: Star-Schauspieler Tobias Moretti und die Musicbanda Franui laden im Passionsspielhaus zu einer inneralpinen Reise ein. Unter dem Titel „Wir sehnen uns nach Hause / Und wissen nicht wohin?“ präsentieren sie nicht nur musikalische Kostbarkeiten von Schubert, Brahms und Mahler, sondern auch literarische Texte von Eichendorff, Enzensberger, Jandl und H.C. Artmann. Der Abend verspricht, die Zuhörer emotional abzuholen und sie in eine tiefere Auseinandersetzung mit den Themen Heimat und Identität einzuführen.
Im zweiten Teil des Abends wird die Schubertiade als Höhepunkt des Festivals ins Leben gerufen. Das Simply Quartet, das Wienerlied-Duo Die Strottern sowie die Erlkings gestalten gemeinsam eine beeindruckende Transformation von Schuberts Musik ins Heute. Das Programm umfasst ein Spektrum von Wienerliedern bis zu Folk-Klängen und endet mit einem gemeinsamen Finale, das die Vielfalt und den Zusammenhalt der Künstler zelebriert.
Den krönenden Abschluss des Festivals bildet am 6. Oktober 2024 eine Matinée, in der die Wiltener Sängerknaben sowohl Volks- als auch Kunstlieder aufführen. Das Simply Quartet sorgt mit einem Wechselspiel zwischen Haydn und Mozart für einen musikalischen Genuss, der zum Tanzen anregt. Diese Veranstaltung setzt dem Festival die Krone auf und demonstriert eindrucksvoll, wie lebendig die Verbindung von verschiedenen Musikstilen sein kann.
Das erste Ausklang-Festival der Tiroler Festspiele in Erl wird zweifellos ein unvergessliches Ereignis, das mit einer einzigartigen Programmgestaltung sowohl Liebhaber klassischer Musik als auch Fans der Volksmusik anspricht. Die Verschmelzung dieser Welten eröffnet neue Perspektiven und zieht die Zuhörer in eine musikalische Reise durch die Zeit und die Genres.